Venedig führt ab 2024 Tickets für Tagestouristen ein
Ein Eintrittsbeitrag für die Tagesbesucher von Venedig ist seit vielen Jahren ein breit diskutiertes Thema. Schon mehrmals war die Einführung angekündigt gewesen, wurde dann – nicht zuletzt wegen der Pandemie – aber doch verschoben. Diesmal hat der Bürgermeister der Lagunenstadt, Luigi Brugnaro, Medien zu sich ins Rathaus geladen, um die Details zu erläutern – laut ihm dürfte es jetzt klappen.
An 29 Tagen sollen Venedigs Tagesbesucher im Jahr 2024 einen Eintrittsbeitrag von 5 Euro zahlen müssen. Der Kalender der Zahltage ist im Moment so organisiert, dass der Karneval noch davon ausgeschlossen ist, denn gezahlt wird erst ab Ende April.
QR-Code, sonst Strafe
Abgewickelt wird das Ganze über ein von der Gemeinde eigens dafür entwickeltes Portal. Der Besucher bekommt darauf einen QR-Code, den es beim Eintreten in die Stadt vorzuweisen gilt. Wer ohne diesen Code erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von 50 Euro oder mehr rechnen.
Details über das Portal wird es zu einem späteren Zeitpunkt geben, hieß es vom Bürgermeister. Er hob stolz hervor: „Das hier ist ein Pilotversuch, der bis heute nirgendwo anders durchgeführt wurde.“ Venedig sei eine lebendige, aber äußerst komplexe und empfindliche Stadt, fuhr Brugnaro fort, weswegen Vorkehrungsmaßnahmen ergriffen werden müssten. Gerade deswegen erscheint der „Probekalender“ für 2024 aber ein wenig eigenartig. Mag sein, dass der Fasching jetzt schon zu nahe ist, um die Organisation hinter dem Eintrittsbeitrag startbereit zu machen. Doch auch Ostern ist ausgenommen – nach dem Karneval der zweite Anlass im Jahr, der Touristen aus aller Welt anzieht.
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Nur für Tagesbesucher
Wer eine Übernachtung in Venedig gebucht hat, zahlt übrigens keinen Beitrag. Die Stadtverwaltung betont immer wieder, es gehe ihr nicht ums Geldverdienen, sondern um eine bessere Verteilung der Besucher über die jeweiligen Tage. Das soll sowohl der Stadt als auch den Venezianern zugutekommen.
So versicherte Bürgermeister Brugnaro abschließend: „Ich will noch einmal wiederholen, dass es sich hier um ein Pilotprojekt handelt, das uns mehr kosten wird, als wir kassieren werden.“ Dafür hofft man, dass es die Art von Tourismus fördert, der nicht nur an einem Selfie auf der Rialto-Brücke interessiert ist. Stattdessen sollen Touristen Venedig wirklich genießen können.
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