Hurrikan "Beryl" zieht nach Mexiko: König Charles äußert Mitgefühl
Der gefährliche Hurrikan "Beryl" hat auf Jamaika mindestens einen Menschen das Leben gekostet. Im Nordwesten der Karibikinsel sei eine Frau gestorben, nachdem ein Baum auf ihr Haus gestürzt sei, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzes dem US-Sender CNN.
Das Sturmzentrum zog am frühen Morgen (Ortszeit) nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC gut 60 Kilometer südwestlich von Grand Cayman vorbei und soll am Freitag die mexikanische Yucatán-Halbinsel erreichen.
Häuser zerstört, Bäume entwurzelt, Lichtmasten umgestürzt
In den beliebten Urlaubsorten der mexikanischen Region wie Cancún und Tulum halten sich nach Behördenangaben aktuell mehr als 380.000 Urlauberinnen und Urlauber auf. Touristen wie Einheimische rüsten sich Berichten zufolge für den Sturm. Die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, kündigte Evakuierungen in mehreren Orten an.
Die Behörden brachten aus Nestern am Strand Playa Delfines in Cancún mehr als 10.000 Schildkröteneier in Sicherheit. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro Stunde schwächte "Beryl" inzwischen etwas ab und wurde zu einem Hurrikan der Kategorie 3 herabgestuft.
Auf Jamaika, dessen Südküste das Sturmzentrum ab Mittwochabend streifte, warnen die Behörden weiter vor möglichen Sturzfluten. Im Nordwesten der Insel sei eine Frau gestorben, nachdem ein Baum auf ihr Haus gestürzt sei, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzes dem US-Sender CNN.
Landwirtschaftsminister Floyd Green schrieb auf der Plattform X, der südwestliche Landkreis St. Elizabeth, für den er im Parlament sitzt, sei hart getroffen worden: "Eine bedeutende Anzahl an Dächern ist verloren, Häuser zerstört, Bäume entwurzelt, Lichtmasten umgestürzt, fast alle Straßen sind unpassierbar." Der Flughafen der Hauptstadt Kingston bleibt wegen Sturmschäden an einem Dach bis Freitag geschlossen.
König Charles III. drückte Mitgefühl aus
"Beryl", der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik, hatte sich vergangenes Wochenende innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 entwickelt.
Das Sturmzentrum traf am Montag erstmals auf Land. "Beryl" verwüstete mehrere kleine Inseln im Südosten der Karibik, die zu den Staaten Grenada sowie St. Vincent und die Grenadinen gehören, und machte sich in weiteren Ländern bemerkbar. Insgesamt wurden bisher mindestens acht Todesopfer gezählt.
König Charles III. drückte den Menschen in der Karibik angesichts der Verwüstungen und Todesopfer sein Mitgefühl aus. Seine Familie und er seien zutiefst betrübt, teilte der britische Monarch mit, der auch in mehreren Karibikstaaten Staatsoberhaupt ist. Ihr tiefstes Beileid gehe an die Freunde und Angehörigen der Menschen, die auf so grausame Weise ihr Leben verloren hätten.
"Ich habe den außergewöhnlichen Geist der Widerstandskraft und Solidarität gesehen, den Menschen überall in der Karibik als Reaktion auf solche Zerstörung gezeigt haben", hieß es in seiner Nachricht auf Instagram und X (vormals Twitter). Ein Geist, der schon zu oft gefordert worden sei. Sein besonderer Dank gehe an die Rettungsdienste und freiwilligen Helfer.
Kleine Inselstaaten tragen finanzielle Last durch Klimafolgen
So früh in der atlantischen Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden - nach Angaben des Experten Philip Klotzbach von der Colorado State University ist "Beryl" der stärkste je erfasste Atlantik-Hurrikan im Juli.
Zwischenzeitlich maß das NHC Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde - ab 252 ist die Kategorie 5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht wärmeres Meereswasser starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.
Grenadas Ministerpräsident Dickon Mitchell und sein Kollege in St. Vincent und den Grenadinen, Ralph Gonsalves, forderten mehr Klimagerechtigkeit: Kleine Inselstaaten sollen ihnen zufolge nicht übermäßig die finanzielle Last durch die Klimafolgen tragen müssen, die hauptsächlich größere Länder verursachen.
Die UN sagten den von "Beryl" betroffenen Ländern humanitäre Hilfe von vier Millionen US-Dollar (3,7 Mio Euro) zu. Die Europäische Union will 450.000 Euro schicken.
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