Bürgermeister veruntreut Gelder für Hellseherin: Beide festgenommen

Bürgermeister veruntreut Gelder für Hellseherin: Beide festgenommen
Der Bürgermeister der französischen Stadt Adge wollte zu seinem toten Vater Kontakt aufnehmen und griff dafür vermeintlich in die Stadtkasse

Die bekannte und verrufene Swinger-Metropole Agde an der französischen Mittelmeerküste ist um eine Posse reicher. Schuld dafür ist der Bürgermeister Gilles d'Ettore und die stadtbekannte Hellseherin Sophia Martinez. 

Die Hellseherin habe vor rund vier Jahren behauptet, sie könne mit dem verstorbenen Vater des Bürgermeisters Kontakt aufnehmen und er könne durch sie mit dem Verstorbenen sprechen. 

Er beauftragte sie daraufhin. Das transzendente Kunststück habe scheinbar funktioniert: Martinez sprach mit dem Bürgermeister in den Séancen mit einer tiefen, männlichen Stimme - vermeintlich jener des Vaters des Bürgermeisters. 

Besuche durch den Vater und andere Verstorbene

Es folgten weitere Séancen, in denen der Vater und weitere Verstorbene den Bürgermeister "mithilfe" der Hellseherin erreichten und diesen anwiesen, die Hellseherin und ihre Familie reich zu entlohnen. Er zahlte daraufhin deren Urlaube und stellte ihren Mann in der Stadtverwaltung an. Der Bürgermeister ließ ihr Haus renovieren; die Arbeiten wurden von einem dem Bürgermeister-nahestehenden Unternehmen durchgeführt – weil sie fürchteten, künftige Aufträge durch den Bürgermeister zu verlieren, berichtet die BBC und ORF.at.

Ermittlungsbehörden schöpften Verdacht, nachdem Gerüchte darüber in der Stadt die Runde gemacht hatten. Die Telefone des gesprächigen Gespanns sollen wochenlang abgehört worden sein. 

Es stellte sich heraus, dass die vermeintliche Hellseherin kein Medium ist, sondern eine talentierte Bauchrednerin, die den Bürgermeister mit den nachgeahmten Stimmen seiner verstorbenen Angehörigen teils übers Telefon, meist aber persönlich manipuliert hatte, 

Beide Personen sitzen derzeit in Haft, Ermittlungen laufen. 

Die Justiz wirft dem Stadtchef vor, er soll sich dafür an der Stadtkasse im Ausmaß von 300.000 Euro bedient haben, um Martinez und ihr Umfeld bezahlt haben. Er behauptet wiederum, alles aus eigener Tasche bezahlt zu haben. 

Der vielseitig talentierten Täuscherin, die mit der Trauer des Bürgermeisters ein Geschäft machte, wird Manipulation und Betrug vorgeworfen. 

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