Helfer: 56 Tote bei Luftangriff in Äthiopien
In Äthiopien sind bei einem Luftangriff in der Konfliktregion Tigray Hilfskräften zufolge 56 Menschen getötet worden. 30 weitere Personen seien verletzt worden, sagten die beiden Helfer unter Berufung auf Augenzeugen und lokale Behörden. Ziel des Luftangriffs am Freitagabend war den beiden zufolge ein Flüchtlingslager in Dedebit im Nordwesten der Region an der Grenze zu Eritrea.
Sowohl ein Armee- als auch ein Regierungssprecher reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters nach einer Stellungnahme. Die Regierung hat Berichte über Angriffe auf Zivilisten bisher dementiert.
Vor über einem Jahr brachen in der Region Tigray Kämpfe zwischen den Truppen der von der Volksbefreiungsfront (TPLF) geführten Regionalregierung und der Zentralregierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed aus. In den Kämpfen wurden bereits Tausende Menschen getötet, mehr als zweieinhalb Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Äthiopien ist eine Föderation aus zehn Regionalstaaten, ethnische Zugehörigkeiten spielen eine sehr große Rolle. Zwischen den Regionen bestehen häufig Konflikte, so streiten Tigray und Amhara über den Grenzverlauf. Das Land am Horn von Afrika wurde drei Jahrzehnte lang von der Region Tigray und der TPLF dominiert.
Als Abiy 2018 Ministerpräsident der Zentralregierung wurde, verlor die TPLF viel von ihrem Einfluss. Ihre Rückkehr an die Macht würde vor allem in Oromiya auf Widerstand stoßen - in dieser Region liegt die Hauptstadt Addis Abeba, und die Oromo stellen die Bevölkerungsmehrheit. Abiy selbst gehört den Oromo an und hat familiäre Wurzeln auch in Amhara. In den Kämpfen wurden bereits Tausende Menschen getötet, mehr als zweieinhalb Millionen Menschen sind auf der Flucht.
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