Gloria Vanderbilt, die letzte amerikanische Prinzessin
Ihren zweiten Mann, den Dirigenten Leopold Stokowski verließ Gloria Vanderbilt wegen Frank Sinatra. Viele Jahre sprachen ihre zwei älteren Söhne deshalb nicht mehr mit ihr.
Sie eroberte Marlon Brando, nachdem sie ihn in dem Film „Die Faust im Nacken“ gesehen hatte. Sie flog nach Los Angeles, lud sich bei Brando ein und blieb über Nacht. Auch die Affären mit Gene Kelly und Howard Hughes ließ sie alle Welt wissen.
Den Tod seiner Mutter mit 95 Jahren in New York vermeldete ihr jüngster, ihr vierter Sohn, CNN-Moderator Anderson Cooper (52) am Montag persönlich. „Was für ein außerordentliches Leben, was für eine außerordentliche Mom“, schrieb er über sie.
Gloria Vanderbilt ( 1924 – 2019) stand von Geburt an im Rampenlicht. Denn sie stammte aus einer der ganz großen amerikanischen Familien. Ihr Ur-Ur-Großvater Cornelius Vanderbilt (1794 – 1877) war einer der reichsten Unternehmer der Vereinigten Staaten, zunächst als Reeder, später als Eisenbahnunternehmer, der die New Yorker Central Railroad aufbaute. Glorias Vater starb an Leberzirrhose, da war sie 14 Monate alt, ihre Schweizer Mutter war nicht einmal 20. Gloria hatte nur ihre Nanny, doch die durfte sie mit zehn Jahren auch nicht mehr sehen. Ihre Großmutter hatte 1934 ein Sorgerechtsverfahren angestrengt und das Kind der exzentrischen Tante Gertrude Vanderbilt Whitney überantwortet, der späteren Gründerin des Whitney-Museums. Die New Yorker Presse spottete über das „arme reiche Mädchen“.
Alles ist möglich
Mit Verlusten musste Gloria Vanderbilt lernen umzugehen. Ihr Lebensmotto: Alles ist möglich und nichts sicher. Mit 17 floh sie nach Hollywood und landete im Bett von Errol Flynn, sie probierte sich als Schauspielerin, heiratete einen Agenten, der sie schlug. Auch die zweite und dritte Ehe endeten schnell. Erst bei ihrem vierten Mann, dem Schauspieler Wyatt Cooper fand sie zur Ruhe. Doch der starb 1978 mit nur 50 Jahren an einem Herzinfarkt. Und zehn Jahre später stürzte sich ihr 23-jähriger Sohn Carter vor ihren Augen aus dem 14. Stock ihres New Yorker Appartements. Seit damals konnte Gloria Vanderbilt nicht mehr weinen.
Sie war kreativ, Model, Schauspielerin, Malerin, Designerin und Autorin – und hielt sich doch manchmal „für eine Blenderin“. Sie entwarf Mode, Designerjeans, Parfums und Porzellan und verdiente damit Hunderte Millionen Dollar. Sie soll eine der zahlreichen Inspirationen für Holly Golightly gewesen sein, die Heldin aus „Frühstück bei Tiffany“, dem Roman ihres Freundes Truman Capote.
Gloria Vanderbilt war ein Star in der Society, bis ins hohe Alter stets perfekt geschminkt. Mit Gott und der Welt per Du, überall zu Hause und doch eine eingefleischte New Yorkerin.
Mit 93 Jahren entdeckte sie Instagram, bis zuletzt postete sie Fotos. Ihr Sohn Anderson Cooper durfte sie immer wieder filmen und sagt, sie „lebte ihr Leben zu eigenen Bedingungen“. Sie selbst sagte: „Ich weiß nichts über Männer.“ Aber: „Eines meiner Geheimnisse ist, dass ich immer verliebt bin.“
Kommentare