Glasdach im Parlament in London eingebrochen

Glasdach im Parlament in London eingebrochen
Auf Bildern und Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie das Wasser ins Atrium strömt.

Big Ben wurde erst vor kurzem mit großem Aufwand renoviert, doch der Rest des britischen Parlaments in London ist teilweise in einem maroden Zustand. Ausgerechnet im modernen Teil des Komplexes an der Themse kam es am Dienstag zu einer aufsehenerregenden Panne. Wie auf Bildern und Videos in sozialen Medien zu sehen war, ging ein Teil des Glasdachs über dem Atrium des als Portcullis House bezeichneten Gebäudes zu Bruch und Wasser strömte herein.

"Vom Dach des Portcullis House ist das Wasser gerade in Strömen heruntergekommen. Die Leute mussten in Deckung gehen", schrieb die britische TV-Journalistin Anne Alexander zu einem Video von dem Geschehen auf Twitter. "Es war so heftig und laut, dass ich anfangs dachte, es seien Scherben", so die Producerin beim Sender ITV. Am Boden habe sich eine große Pfütze gebildet.

Sanierung wird seit Jahren aufgeschoben

Im Portcullis House befinden sich viele Abgeordnetenbüros und Ausschussräume. Im Zentrum ist ein großer Lichthof mit einem Glasdach. Vom historischen Teil des Parlaments ist das Gebäude durch eine Straße getrennt, die in die Westminster Bridge mündet und auf die andere Seite der Themse führt. Ein Tunnel verbindet die beiden Teile. Ein Sprecher des Unterhauses sagte, man arbeite an einem Problem mit dem Dach des Atriums. Ausschusssitzungen fanden demnach aber wie geplant statt. Der 235 Millionen Pfund (ca. 276 Millionen Euro) teure Neubau war erst 2001 eröffnet worden, gilt als aber problemanfällig.

Eine grundlegende Sanierung des historischen Komplexes wird seit Jahren aufgeschoben, teils wegen der hohen Kosten, die in die Milliarden gehen sollen, teils weil sich die Abgeordneten nicht darauf einigen können, das Gebäude zeitweise zu verlassen. Befürchtet wird daher, das britische Parlament könnte etwa wegen veralteter elektrischer Leitungen wie die Kathedrale Notre Dame in Paris eines Tages den Flammen zum Opfer fallen. Es wäre nicht das erste Mal: Im Jahr 1834 brannte ein großer Teil des Komplexes nieder.

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