Forscher rechnen für Ende 2020 mit neuem El-Niño-Phänomen

Überflutungen in Peru im Jahr 2017, ausgelöst durch "El Nio"
Die Prognose beruht auf einem Algorithmus, mit dem die Lufttemperaturen im Pazifikraum analysiert werden.

Das Wetterphänomen El Niño wird nach Einschätzung von Forschern aus Deutschland und Israel wahrscheinlich Ende 2020 in der Pazifikregion wieder auftreten. Die Prognose beruht laut einer Mitteilung der Universität Gießen auf einem Algorithmus, mit dem die Lufttemperaturen im Pazifikraum analysiert werden.

Damit sei eine Vorhersage deutlich früher möglich. Bereits die beiden letzten El-Niño-Ereignisse hätten mit längerem Vorlauf korrekt prognostiziert werden können.

Das alle paar Jahre in unregelmäßigen Abständen auftretende Phänomen wird von wärmeren Wassertemperaturen im tropischen Pazifik ausgelöst. In der Folge verschieben sich aufgrund von veränderten Luft- und Meeresströmungen weltweit Wetterbedingungen. Als wichtigstes Phänomen natürlicher Klima-Schwankungen kann El Niño etwa Überflutungen in Südamerika auslösen, Dürren in Australien und Missernten in Indien.

"Die konventionellen Methoden sind nicht zu einer verlässlichen El-Niño-Prognose mehr als sechs Monate im Voraus in der Lage", sagte der beteiligte Gießener Physiker Armin Bunde. Eine frühere Prognose könne Landwirten in Südamerika, Asien und Australien helfen, sich auf die möglichen Folgen besser vorzubereiten.

Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent

Das verwendete Modell erlaube die Vorhersage, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent El Niño im kommenden Jahr erneut auftreten werde, schreiben die Forscher um Josef Ludescher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Beteiligt war auch die israelische Bar-Ilan Universität.

Die Forschergruppe nutzte für ihre Methode, über die sie bereits im Jahr 2013 berichtet hatte, ein Netzwerk aus atmosphärischen Temperaturdaten im tropischen Pazifik. Das Verfahren bestimmt den Wissenschaftern zufolge, wie die Temperaturen im Kerngebiet von El Niño in Äquatornähe mit denen außerhalb dieser Region verknüpft sind - und gibt Alarm, sobald die Verknüpfungsstärke eine bestimmte Schwelle überschreitet.

"Der Algorithmus ist relativ einfach und kommt ohne die großen globalen Klimamodelle aus", erläuterte Bunde. Lediglich die Temperaturdaten in der Pazifikregion gingen in die Berechnungen ein. Über die Stärke von El Niño können die Wissenschafter noch keine Aussage treffen: "Wir forschen im Augenblick daran, auch die Stärke vorherzusagen."

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