EU kippt 100-ml-Flüssigkeitsregel: Was das für den Flughafen Wien bedeutet

Die Drogen wurden bei Gepäckskontrollen entdeckt. (Symbolbild)
Sie zählen zu den wirklich lästigen Routinemaßnahmen, ehe man in ein Flugzeug steigt: Alle Fläschen oder Döschen mit Flüssigkeiten, Cremes und Gelees mit bis zu 100 ml Inhalt müssen in durchsichtigen Säckchen herausgepackt und gezeigt werden, ehe es zur Sicherheitskontrolle geht. Alles, was mehr als 100 ml Flüssigkeit enthält, landet im Mistkübel und darf im Handgepäck nicht mit an Bord.
Doch damit ist es nun vorbei. Wie die EU-Kommission in Brüssel bekannt gab, sollen die Vorschriften gelockert werden, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: Passagiere dürfen dann künftig bis zu zwei Liter Flüssigkeit durch die Sicherheitskontrollen mitnehmen, wenn diese Kontrolle durch C3-Scanner an Flughäfen vorgenommen wird. Diese Scanner gibt es allerdings noch nicht an vielen europäischen Flughäfen.
Und um die Verwirrung komplett zu machen, gilt die Erlaubnis auch nicht für alle derartige Scanner-Typen sondern vorerst nur für solche einer bestimmten Marke: Scanner der britischen Smiths Detection.
Flughäfen mit den Geräte von den Konkurrenzfirmen Nuctech und Rapiscan erhielten von Brüssel noch keine Erlaubnis, größere Flüssigkeitsmengen als 100 ml durchzulassen. Sie müssen erst noch erneut ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Deren Geräte müssen erst von der Europäischen Zivilluftfahrtkonferenz (ECAC) das Grüne Licht erhalten. Das aber könnte laut einem Sprecher der Kommission "in den kommenden Tagen" geschehen.

Bisher verfügen allerdings noch nicht sehr viele Flughäfen in der EU über die teuren Scanner-Geräte. Die neue EU-Zulassung werde aber künftig für 700 Scanner gelten, "die sich über 21 Mitgliedsstaaten verteilen“, sagte eine Sprecherin der EU -Kommission am Dienstag laut Politico.
Bis Jahresende auch am Flughafen Wien
Am Flughafen Wien laufen derzeit Tests mit der neuen Technologie. Noch vor Jahresende könnten die neuen Geräte starten und die Erleichterungen für die Reisenden beginnen, teilte ein Sprecher des Flughafens mit.
In Italien verfügen sieben Terminals über dieses System. Doch auch dort herrscht noch Chaos: Passagiere, die etwa von Mailand abfliegen, dürfen zwar schon bis zu 2 Liter Flüssigkeiten durch die Sicherheitskontrolle mitnehmen, aber nur, wenn sie vom Flughafen Linate oder Terminal 1 von Malpensa abfliegen. Wer sich am Terminal 2 von Malpensa einreiht, muss sich noch an die alte 100-ml-Regel halten.
Seit fast 20 Jahren vorgeschrieben
Die Einführung der 100-ml-Regel war eine Reaktion auf einen Plan im Jahr 2006, bei dem islamistische Terroristen Sprengstoff in Getränkeflaschen versteckten und in mehreren Flugzeugen auf dem Weg in die USA und nach Großbritannien zur Explosion bringen wollten. Scotland Yard hatte den Anschlag vereitelt - die Kontrollmaßnahme mit den 100 ml sollte ursprünglich nur vorübergehend eingeführt werden. Doch sie blieb bis heute.
Flughäfen verlangen seither, dass Flüssigkeiten im Handgepäck in Behältern von bis zu 100 ml aufbewahrt und zusammen mit elektronischen Geräten wie Laptops aus dem Gepäck entfernt werden. Die C3-Scanner ermöglichen die Gepäckkontrolle ohne diese Schritte und beschleunigen so die Sicherheitskontrollen enorm. An vielen größeren amerikanischen Flughäfen sind die großen Scanner, die tunnelartigen MRT-Geräten ähneln, bereits oft im Einsatz.
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