"Verkackter" Sommer: Strände in Finnland kämpfen mit Gänsekot-Problem

Drei Gänse stehen auf einer Mauer im Grünen.
An manchen Stränden fallen bis zu 18 Kilogramm Exkremente an. Die Strandbetreiber suchen verzweifelt nach Lösungen.

Zusammenfassung

  • Finnlands Strände kämpfen mit massiven Mengen an Gänsekot, verursacht von Weißwangengänsen, die auch gesundheitliche Risiken bergen.
  • Verschiedene Methoden wie Seeadlergeräusche, Streifenhunde und spezielle Geräte wurden ausprobiert, zeigen aber bisher wenig nachhaltigen Erfolg.
  • Die Gänse bevölkern nicht nur Strände, sondern auch Parks und Städte, sodass das Problem weiterhin bestehen bleibt.

Während sich aktuell in Österreich die Aussage eines "verkackten Sommers" in den meisten Fällen auf das verregnete Wetter bezieht, nehmen's die Finnen wörtlich: zahlreiche Strände nämlich haben damit zu kämpfen, dass sie von – erneut im wahrsten Sinne – haufenweise Gänsekot verunreinigt werden. 

Lösungsvorschläge sind zwar durchaus vorhanden und werden auch ausprobiert, doch die meisten davon sind nicht langfristig geeignet. 

Exkremente stammen von Weißwangengänsen 

"Man muss auf jeden Schritt achten“, zitiert die New York Times, die über das Thema berichtet, einen Strandbesucher. "Wohin man in Helsinki auch geht, überall gibt es Gänsekot." Doch verderben lassen möchte er sich deshalb die Sommermonate nicht, denn diese sind in Finnland ohnehin schon kurz genug. "Wir müssen das Beste daraus machen."

Die Exkremente stammen dabei von einer ganz bestimmten Gänseart: nämlich den Weißwangengänsen, gut erkennbar an ihrem weißen Gesicht und schwarzen Rücken. In Finnland, besonders an den Stränden, aber auch in Stadtparks, sind sie allgegenwärtig. "Nachts schlafen sie am Wasserrand. Tagsüber, wenn die Menschen ihre Handtücher ausbreiten, watscheln sie davon und hinterlassen kleine Berge von Exkrementen", beschreibt die New York Times das Problem, das natürlich auch mit einer Geruchsbelästigung einhergeht. Zudem kann der Kot gefährliche Keime wie E. coli und Salmonellen enthalten. 

Wie sehr sich die Tiere an Finnlands Stränden wohlfühlen, belegen die Zahlen: Forscher des Finnischen Umweltinstitut zählten im vergangenen Juni rund 5.300 Gänse – nur in der Gegend von Helsinki.

Verschiedenste Versuche, die Haufen effektiv zu beseitigen

"Es kann eine erschreckende Menge an Kot geben", bestätigt auch Jukka Lundgren, einer der Leiter der öffentlichen Strände von Helsinki, gegenüber der Zeitung. 

Lundgren hat bereits auf mehrere Arten versucht, dem Problem Herr zu werden. Zum Beispiel hätten er und sein Team probiert, den Kot in den Sand zu mischen oder die Tiere mit Seeadlergeräuschen zu vertreiben. Auch speziell ausgebildete Streifenhunde kamen bereits zum Einsatz. Nichts davon brachte aber den erhofften Erfolg, bei den Hunden scheiterte es am finanziellen und zeitlichen Faktor, erzählt er der New York Times. 

Aktuell versucht er es mit einem eigens dafür von Strandmitarbeitern erfundenen Gerät: ein Käfig mit Rädern, "der stark an einen altmodischen Handrasenmäher erinnert und den schmutzigen Sand aussieben und nur den lästigen Kot aufwirbeln soll." Das Gerät wird derzeit getestet. Während Lundgren sich zufrieden zeigt, bemängeln andere Strandleiter, dass das Gerät zu unhandlich sei. Weshalb manche von ihnen wieder auf die gute altmodische Schaufel zurückgegriffen haben. 

"Stolzieren wie die Beatles über Zebrastreifen"

Sieht also so aus, als ob sich die Strände in Finnland noch weiterhin mit dem Gänsekot herumschlagen müssen. Den Tieren jedenfalls scheint es gut zu gehen, bevölkern sie doch nicht nur die Strände, sondern auch die Städte selbst, wie die New York Times schreibt:

"Die dicken Vögel sind überall: Sie überqueren Radwege bei Rot, stolzieren wie die Beatles über Zebrastreifen, putzen sich in Parks heraus und schreiten manchmal zwischen Bürogebäuden und kulturellen Wahrzeichen im Stadtzentrum umher."

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