Fasten-Sekte wollte "Jesus begegnen": Mehr als 400 Leichen im Wald exhumiert

Fasten-Sekte wollte "Jesus begegnen": Mehr als 400 Leichen im Wald exhumiert
Im Shakahola-Wald in Kenia wurden erstmals im April Tote entdeckt. Die Exhumierung wird fortgesetzt.

Nicht weit von der Touristenhochburg Malindi im Süden von Kenia entfernt werden im Shakahola-Wald seit April Leichen ausgegraben. Es dürfte sich dabei um Anhänger der christlichen Sekte "Internationale Kirche der guten Botschaft" handeln. Sie sollen gefastet haben, "um Jesus zu begegnen". 

Mittlerweile wurden mehr als 400 Leichen exhumiert, teilte Regionalkommissarin Rhoda Onyancha der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. "Die Exhumierung wird morgen fortgesetzt", fügte Onyancha hinzu.

Organhandel?

Ermittler suchten nach weiteren Gräbern in dem Wald. In ihm waren die ersten Opfer des Kults der Sekte von Paul Nthenge Mackenzie - einige tot, andere lebendig, aber geschwächt und ausgemergelt - am 13. April entdeckt worden.

Nach Angaben der Regierung verhungerten die meisten Opfer. Einige von ihnen, darunter auch Kinder, wurden stranguliert oder erschlagen. 

Einigen Opfern wurden offenbar auch Organe entnommen. Ermittler gehen von einem "wohlorganisierten Organhandel" aus, an dem "mehrere Akteure" beteiligt gewesen seien. 

Guru im Gefängnis, TV-Prediger frei

Mackenzie soll den Ermittlungen zufolge die Anhänger seiner christlichen Sekte "Internationale Kirche der guten Botschaft" dazu aufgefordert haben, sich zu Tode zu hungern, "um Jesus zu begegnen". Der Sektenführer sitzt seit Mitte April im Gefängnis. Ihm wird "Terrorismus" vorgeworfen.

Der ebenfalls festgenommene Fernsehprediger Ezekiel Odero kam im Mai gegen eine Kaution frei.

Das Gericht in Nairobi wies die Behörden an, 20 Bankkonten im Besitz von Prediger Odero für zunächst 30 Tage einzufrieren. 

Angesichts des grausigen Falls ist in Kenia eine Debatte über Regeln für die Religionsausübung entbrannt. In dem überwiegend christlichen Land existieren nach offiziellen Angaben rund 4.000 unterschiedliche religiöse Strömungen, die sich selbst als "Kirchen" bezeichnen.

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