Prozess gegen deutschen Maddie-Verdächtigen vertagt

Prozess gegen deutschen Maddie-Verdächtigen vertagt
Einem 46-jährigen Deutschen wird wegen mehrerer Vergewaltigungen und sexuellen Missbrauchs der Prozess gemacht. Der Mann ist auch Verdächtiger im Fall Maddie.

Der Beginn des Prozesses gegen den im Fall der vermissten Maddie mordverdächtigen Deutschen wegen fünf Sexualstraftaten ist unmittelbar nach Beginn am Freitag im niedersächsischen Braunschweig in Deutschland vertagt worden. 

Grund dafür war, dass eine Schöffin in sozialen Medien einen Aufruf zum Mord verbreitet haben soll. Dem 47 Jahre alten Christian B. werden drei schwere Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern in zwei Fällen vorgeworfen.

Die Taten soll der Angeklagte in Portugal begangen haben. 

Befangenheitsantrag gegen Richterin 

Zu Beginn der Verhandlung am Freitag hatte Verteidiger Friedrich Fülscher einen Befangenheitsantrag gegen eine ehrenamtliche Richterin gestellt. Sie soll in sozialen Medien einen Aufruf zum Mord an dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verbreitet haben.

Nach etwa 40-minütiger Beratung schloss sich die Staatsanwaltschaft dem Befangenheitsantrag an. "Die Äußerungen stehen außerhalb unserer Rechtsordnung", sagte Oberstaatsanwältin Ute Lindemann. Ein Aufruf zum Mord und Totschlag sei etwas, "was wir hier nicht dulden". Es werde geprüft, ob ein Strafverfahren gegen die Schöffin eingeleitet werde.

Prozess geht nächste Woche weiter

Der Prozess gegen Christian B. geht am Freitag in einer Woche (23. Februar) weiter. Dann könnte die Verlesung der mehr als 100-seitigen Anklageschrift auf dem Programm stehen. Der Tatverdächtige sitzt aktuell bereits wegen einer anderen Verurteilung wegen Vergewaltigung in Haft.

Im Juni 2020 hatten deutsche Ermittler überraschend bekannt gegeben, dass sie den vorbestraften Sexualstraftäter im Fall der seit 2007 vermissten Maddie aus Großbritannien unter Mordverdacht haben. Die damals dreijährige Madeleine McCann war im Mai 2007 im portugiesischen Praia da Luz aus einer Ferienanlage verschwunden. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Prozesses in Braunschweig.

Christian B. muss sich wegen fünf Sexualstraftaten vor Gericht verantworten. Unter anderem soll er 2004 eine damals 20 Jahre alte Frau aus Irland in einem Appartement in Portugal vergewaltigt haben. Zudem wird ihm sexueller Missbrauch von zwei Mädchen an einem Strand sowie auf einem Spielplatz vorgeworfen. Die Anklage stützt sich unter anderem auf Videoaufnahmen der Taten, die B. selbst aufnahm.

Kommentare