Mann bei Terrorangriff im Elsass mit Messer getötet, Polizisten verletzt

Mann bei Terrorangriff im Elsass mit Messer getötet, Polizisten verletzt
Ein Mann hat mehrere Menschen im französischen Elsass angegriffen. Eine Person wurde getötet, zwei Polizisten schwer verletzt.

Zusammenfassung

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  • Ein Mann im Elsass wurde bei einem Messerangriff getötet, zwei Polizisten schwer verletzt.
  • Der Täter, ein 37-jähriger Algerier, war polizeibekannt und sollte abgeschoben werden.
  • Frankreichs Präsident Macron bezeichnete den Vorfall als islamistischen Terroranschlag.

Bei dem mutmaßlich terroristischen Angriff im Elsass sprechen die Ermittler neben einem Todesopfer mittlerweile von sieben Verletzten. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft teilte mit, bei der Attacke am Samstag in Mulhouse seien fünf Polizisten und zwei städtische Angestellte der Parkraumüberwachung verletzt worden. Einer der Angestellten sei schwer verletzt worden. In Lebensgefahr schwebe die Person aber nicht. Der Täter und drei weitere seien in Polizeigewahrsam.

Zunächst war nur von drei Verletzten die Rede gewesen. Ein 69-jähriger Passant aus Portugal wurde getötet. Nachdem der Angreifer - bewaffnet mit einem Messer und einem Schraubenzieher - am Samstagnachmittag in Mulhouse (Mülhausen) bei einem Markt auf mehrere Menschen losgegangen war, ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug.

Die Ermittler stellten nun klar, dass der Mann zunächst die Stadtmitarbeiter angriff. Auf dem Marktplatz habe er dann den Passanten attackiert, bevor er floh und Polizeibeamte angriff, die ihn letztlich überwältigten. Mehrfach rief der Täter während seines Angriffs laut Anti-Terror-Staatsanwaltschaft "Allahu akbar" (etwa "Gott ist am größten" auf Arabisch). Mulhouse ist eine französische 100.000-Einwohner-Stadt nahe der Grenze zu Deutschland.

Passant wurde mit Messer getötet

Das Attentat fand am Rande einer Kundgebung statt, bei der gegen den Bürgerkrieg im Kongo demonstriert wurde. Der Täter habe mehrere Polizisten angegriffen und dabei "Allahu Akbar" (etwa "Gott ist am größten" auf Arabisch, Anm.) gerufen. Ein Passant, der einschritt, wurde daraufhin ebenfalls angegriffen und tödlich verletzt.

Algerier sollte abgeschoben werden

Laut ersten polizeilichen Ermittlungen handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 37-jährigen Algerier, der nicht nur den Behörden bekannt war, sondern gegen den auch bereits ein Abschiebe-Bescheid ausgestellt worden war. Er hatte also kein Aufenthaltsrecht mehr in Frankreich. 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem "terroristischen Anschlag". "Es gibt angesichts der Äußerung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat", sagte Macron in einem Videostatement. Der Präsident sprach der Familie des Todesopfers sein Beileid aus. Zugleich sagte Macron, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren.

Messerangriff im Elsass: Vorwürfe an Algerien

Der mutmaßliche Täter befindet sich in Haft. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Verweis auf einen Staatsanwalt, dass der Mann in einer Kartei zur Terrorismusprävention gelistet sei. 

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau wollte am Abend in die ostfranzösische Stadt, die sich nahe der Grenze zu Baden-Württemberg befindet, reisen. Er erhob Vorwürfe gegen Algerien. Der mutmaßliche Täter algerischer Herkunft habe Frankreich verlassen sollen, das Land habe ihn aber nicht zurückgenommen, sagte der Minister im Sender TF1. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert - immer ohne Erfolg. 

Retailleau mahnte, man müsse nun einen anderen Gang einlegen und an Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien rangehen. Bisher sei man zu nett gewesen, nun müsse man zu einem Kräfteverhältnis übergehen. Schon seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und Algerien erheblich zu.

"Horror hat unsere Stadt ergriffen"

Gleichzeitig kündigte Innenminister Retailleau an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen - aber in Freiheit. "Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen", sagte Retailleau. "Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist." Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und "sehr gefährliche" Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu nehmen. Retailleau zufolge schwebt einer der Verletzten in Lebensgefahr.

Bürgermeisterin Michèle Lutz schrieb auf Facebook: "Der Horror hat unsere Stadt ergriffen." Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihr Mitgefühl aus.

Nur einen Tag nach Angriff in Berlin

Die Vorfall im Elsass ereignete sich nur einen Tag nach einem ähnlichen Angriff in Berlin. Dort wurde ein 30-jähriger spanischer Tourist im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals niedergestochen. Verdächtigt wird ein 19-jähriger anerkannter Flüchtling aus Syrien.