Dorgenboss El Chapo betrog seine Freunde

Dorgenboss El Chapo betrog seine Freunde
Der Prozess in New York: Ein mexikanischer General bekam angeblich vom Kartell 50.000 Dollar Monatsgage.

16 Zeugen aus dem engsten Kreis sagen in New York gegen El Chapo aus. Einer nach dem anderen belastet den einst mächtigsten Drogenboss Mexikos und erkauft sich damit eine etwas geringere Haftstrafe oder die Freiheit, auf andere Art weiter Geschäfte zu machen.

Der 61-jährige Angeklagte Joaquín „El Chapo“ Guzmán, Chef des mächtigen Sinaloa-Syndikats, der schon zweimal spektakulär aus Gefängnissen befreit wurde, hat offenbar auch seine engsten Freunde, Lieferanten und Geschäftspartner um Millionen Dollar betrogen. Einer nach dem anderen sagt gegen ihn aus – und die Anklage wird immer erdrückender.

El Chapo wähnte sich lange in falscher Sicherheit. Ein mexikanischer General soll pro Monat 50.000 Dollar kassiert haben, um den reibungslosen Ablauf der Drogengeschäfte zu garantieren.

Seit Anfang der Nullerjahre kaufte das Kartell bei den damaligen Linksrebellen der Farc in Kolumbien Kokain. Die Farc fungierte als Großhändler und kassierte pro Kilo 3000 Dollar. Die Drogen wurden über Ecuador in Fischkuttern und Schnellbooten, seltener auf dem Landweg, Richtung USA gebracht. Vieles kam auch einfach per Post.

Das Kartell nahm dafür 11.000 Dollar ein, doch El Chapo soll laut Zeugenaussagen seine Unterhändler um deren Kommission von 25 Prozent geprellt haben. Dafür ordnete er Mordaufträge praktischerweise auch telefonisch an – und wurde abgehört.

Zeuge Jesus

Unter den Zeugen der Anklage sind Guzmáns ehemalige Untergebene, sein Hauptzulieferer für Kokain aus Kolumbien, dessen Anwalt sowie der Mann, der die Drogen in den USA auf den Markt brachte.

Der Kronzeuge ist jedoch quasi Familienmitglied. Der älteste Sohn von El Chapos Kompagnon „El Mayo“, Jesus Vicente Zambada, erklärte dem Gericht, wie sein Vater gemeinsam mit El Chapo jeden Monat eine Million Dollar an Bestechungsgeldern für Polizisten aller Ebenen, hochrangige Militärs und einfache Beamten an wichtigen Schaltstellen ausgaben. Der mexikanische General, der 50.000 Dollar im Monat bekam, war offenbar Chefpersonenschützer des damaligen mexikanischen Präsidenten Vicente Fox (2001 bis 2008).

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