Der Sonnenkönig von Swasiland lässt wählen

Der Sonnenkönig von Swasiland lässt wählen
Eine Parlamentswahl ohne Parteien: Alle Kandidaten dienen Mswati, der sein bitterarmes Volk ausplündert.

König Mswati III. ist der letzte absolute Monarch Afrikas, ein Sonnenkönig, dem sich alle unterzuordnen haben. Am Freitag ließ der Monarch Parlamentswahlen abhalten, die für die Opposition eine Farce waren. Parteien waren nämlich nicht zugelassen. Die 540.000 Wahlberechtigten mussten 59 von insgesamt 69 Parlamentsabgeordneten wählen, allesamt treue Gefolgsleute des 50-jährigen Monarchen. Die zehn nicht gewählten Abgeordneten ernennt der König persönlich.

Swasiland, ein Staat zwischen Südafrika und Mosambik, kleiner als Niederösterreich, wurde im April, offiziell anlässlich des 50. Jahrestags der Unabhängigkeit von Großbritannien in eSwatini (übersetzt Land der Swasi) umbenannt. Dabei war der Unabhängigkeitstag am 6. September, doch im April feierte der König seinen 50er.

Mswati III., der auch vor der UNO in New York reden darf, erklärt seine absolutistische Regierungsführung als „landestypisch“. Der Mann leistet sich einen luxuriösen Lebensstil, während das Volk auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen ist und die Mehrheit mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen muss. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt nur 51 Jahre, rund 27 Prozent der 1,4 Millionen Einwohner sind HIV-positiv oder leiden an AIDS.

Doch das tangiert den König nicht. Alljährlich lässt er tausende Jungfrauen zwischen acht und 22 Jahren für sich antanzen. Manchmal wählt sich der König bei diesem wichtigsten Ereignis des Jahres eine neue Frau.

Nur noch 14 Ehefrauen

Derzeit hat Mswati III. angeblich nur noch 14 Ehefrauen, da drei nach Südafrika geflohen sind und Ehefrau Nummer acht im Frühling Selbstmord mit Schlafpulvern begangen hat.

Die Opposition wirft Mswati vor, die Staatskasse zu plündern – für Luxuspaläste, Luxusautos und Privatflieger. Drohungen der EU, dem Land die Entwicklungshilfe zu streichen, versandeten. Massenproteste werden regelmäßig brutal niedergeschlagen. „Die Menschen haben Angst“, sagt Shireen Mukadam von Amnesty International. Es herrsche eine Kultur des Schweigens im Land und außerhalb.

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