Coronavirus: Schon über 500 Fälle in chinesischen Gefängnissen
Ein erster Impfstoff gegen das neue Coronavirus dürfte nach Einschätzung der chinesischen Behörden ab Ende April bei Menschen getestet werden. Mehrere Forscherteams arbeiteten mit unterschiedlichen Techniken an der Entwicklung, sagte der chinesische Vize-Forschungsminister Xu Nanping am Freitag bei einer Pressekonferenz in Peking.
Der Vize-Direktor von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Zeng Yixin, erläuterte die unterschiedlichen Methoden bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Die chinesischen Forscher verwenden demnach unter anderem deaktivierte Viren oder produzieren mit Gentechnik Proteine, die als Antikörper gegen den Erreger dienen sollen. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung von bestehenden Grippe-Impfstoffen. Einige der Substanzen würden derzeit an Tieren getestet, sagte Zeng.
Außer chinesischen Wissenschaftern arbeiten auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen in anderen Ländern an einem Impfstoff. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Dienstag betont, es werde mindestens ein Jahr dauern, bis ein im großen Maßstab einsetzbarer Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus vorliege.
Das Virus war im Dezember in China erstmals bei Menschen festgestellt worden. Es löst die Atemwegserkrankung Covid-19 aus. In Festlandchina steckten sich nach Behördenangaben bisher rund 75.000 Menschen mit dem Virus an, mehr als 2.200 von ihnen starben. In etwa 25 weiteren Ländern wurden insgesamt rund 1.100 Infektionen nachgewiesen, elf Infizierte starben.
Schon über 500 Fälle in chinesischen Gefängnissen
Ein sprunghafter Anstieg bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus COVID-19 vermeldeten die chinesischen Behörden am Dienstag. Waren es am Vortag nur 394 gemeldete Fälle, stieg die Zahl inzwischen auf 1109 bestätigte Neuinfektionen an.
Inzwischen sind in China 74.685 Personen mit dem COVID-19 infiziert. 2236 Menschen in China haben die Krankheit nicht überlebt.
Besorgniserregend ist, dass alleine aus Gefängnissen in drei Provinzen zumindest 500 neue Infektionsfälle bekannt wurden. In der Provinz Wuhan dürfte das etwa ein Frauengefängnis betroffen haben, von 270 bestätigten Fällen sollen 230 Frauen aus dem Wuhan Frauengefängnis betroffen sein.
Auch in einem Gefängnis in Rencheng im Süden der Provinz Shandong sollen 200 Häftlinge und sieben Wärter betroffen sein. Im Shilifeng-Gefängnis in der Provinz Zhejiang mussten die Behörden 34 neue Infektionsfälle melden.
Keine Entwarnung aus Peking
Die Hoffnung der Behörden, die Pandemie zumindest in der Hauptstadt Peking unter Kontrolle gebracht zu haben, bestätigte sich nicht: Am Dienstag wurden 36 Neuinfektionen aus dem Fuxing-Krankenhaus gemeldet.
Virus erfasst Südkorea
Alarmierend sind auch die Nachrichten aus Südkorea. Die Regierung hat die Millionenstadt Daegu zur Sonderzone erklärt. Sie spricht von einer "Notfall-Phase".
In Daegu stieg nach Angaben der Regierung die Zahl der registrierten Neuinfektionen sprunghaft um 52 auf 156. Ein großer Teil der neuen Fälle wurde demnach bei Mitgliedern einer christlichen Sekte festgestellt. Dort verbreitete sich das Virus, nachdem eine 61-jährige Anhängerin der Religionsgemeinschaft den Virustest zunächst verweigert hatte und weiter zu Gottesdiensten gegangen war.
Südkorea ist damit der am stärksten von der Epidemie betroffene Staat außerhalb Chinas.
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