Corona-Lage in Europa: Fallzahlen steigen fast überall wieder
Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs, führt wieder eine Maskenpflicht im ganzen Stadtgebiet ein. In Spanien hilft seit Dienstag das Militär bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. In der Touristenmetropole Barcelona sind jetzt private Treffen von mehr als zehn Personen verboten. Und in Deutschland spricht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angesichts so hoher neuer Fallzahlen wie zuletzt im April davon, dass die „zweite Welle“ schon da sei.
Fix ist: In weiten Teilen Europas steigen aktuell wieder die Fallzahlen. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland am frühen Mittwochmorgen 1.576 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Dienstag waren es 1.278. Am Samstag war mit 2.034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden.
Frankreich verzeichnete mehr als 3000 neue Fälle – ähnlich hohe Fallzahlen meldet auch Spanien, das von der Pandemie bislang am stärksten betroffene Land Europas. Noch im Juni - kurz vor Ende des Corona-Notstands mit sehr strenger Regelung des Lockdown - waren zeitweise deutlich weniger als hundert Neuinfektionen registriert worden. Seit Anfang Juli steigt die Zahl aber wieder nahezu konstant.
Nach Darstellung der Behörden gibt es auch deshalb relativ viele Infektionen, weil viel mehr getestet wird. Vor allem Besucher von Nachtlokalen sowie Teilnehmer von Privatpartys seien nun von einer Infektion betroffen. Das Durchschnittsalter der Infizierten sinke von Woche zu Woche. Aktuell liege es bei 38 Jahren. Bei den meisten Betroffenen verlaufe die Infektion deshalb jetzt ohne Symptome. Der Anstieg der Neuinfektionen bereitet vor allem in der Region Madrid im Zentrum sowie im Baskenland, in Navarra und in Aragonien im Norden und Nordosten des Landes Sorgen. Die für die spanische Wirtschaft so wichtigen Urlauberinseln im Mittelmeer sind hingegen weniger stark betroffen.
Auch in Großbritannien stieg die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Wochen konstant. Premier Boris Johnson setzt bei der Eindämmung auf eine 14-tägige Quarantäne für Urlaubsheimkehrer. Auch Österreich-Urlauber sind von dieser Regelung betroffen.
Darüber hinaus hat sich in Europa vor allem der Balkan als neuer Corona-Hotspot etabliert. Kroatien meldete im Schnitt der letzten sieben Tage 1655 neue Fälle, Bosnien und Herzegowina sogar knapp 2.000, das deutlich kleinere Montenegro 293 Fälle.
Einziger positiver Ausnahmefall in Europa ist derzeit Lettland. Dort registrierten die Behörden in den vergangenen sieben Tagen lediglich 14 Fälle.
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