Bürgermeister von Genua querte erstmals neu gebaute Brücke

Genoa new motorway bridge construction site
Das Viadukt war 2018 eingebrochen, 43 Menschen starben. Einweihung der neuen Brücke Ende Juli geplant.

Der Bürgermeister von Genua, Marco Bucci, hat am Samstag erstmals die neue Autobahnbrücke überschritten, die das im August 2018 eingestürzte Morandi-Viadukt mit 43 Todesopfern ersetzt. Die neue Brücke soll Ende Juli eingeweiht werden.

"Es ist beeindruckend, auf dieser Brücke zu sein. Meine Gedanken sind bei den Todesopfern und ihren Familien. Ich denke auch an die Stadt Genua, die endlich ihre Brücke zurückerhält, mit der wir wieder mehr Mobilität erlangen können", sagte der Bürgermeister nach Medienangaben. Die Brücke sei für den Hafen Genua, sowie für den Warenverkehr in Richtung Schweiz, Deutschland und Nordeuropa besonders wichtig.

Bucci erreichte die Brücke mit dem Auto und beschritt sie in Begleitung von Giovanni Toti, Präsident der Region Ligurien, zu der Genua gehört. Bucci beobachtete die Arbeit in der Baustelle. Arbeiter sind dabei, die Sonnenpanele für die Lichter der vom Stararchitekten Renzo Piano entworfenen Brücke zu installieren.

Symbol des Neustarts

Die neue Autobahnbrücke, die den westlichen mit dem östlichen Teil der Stadt verbindet, gilt als ein Symbol des Neustarts Italiens. Das 40 Meter hohe und fast 1.200 Meter lange Polcevera-Viadukt, das auch Morandi-Brücke genannt wurde, war am 14. August 2018 auf einem etwa 200 Meter langen Abschnitt eingestürzt. Das Bauwerk war Teil der Autobahn 10, die als "Autostrada dei Fiori" bekannt ist und eine wichtige Urlaubsverbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei darstellt.

Der Einsturz hatte das ganze Land geschockt und ein nationales Trauma ausgelöst. Denn Genua steht für die marode Infrastruktur in ganz Italien: fehlende Instandhaltung, zerbröselnde Straßen und Brücken. Dem Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia soll schon lange vor dem Einsturz bekannt gewesen sein, dass es Schäden an der Brücke gab. Bei der Staatsanwaltschaft läuft ein Mammutverfahren gegen mehr als 70 Verdächtige.

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