Britische Elite-Kids erhalten die Top-Jobs

Ein Sportfest im Internat Eton
Wer sich teure Privat-Bildung in Cambridge oder Oxford leisten kann, dominiert in Politik, Medien, Kultur und Wirtschaft.

Die einen wittern einen handfesten Skandal, die anderen denken, ja so war es schon immer. Der britische Guardian veröffentlichte eine Studie, aus der hervorgeht, dass die britischen Top-Jobs von Absolventen der wenigen privaten Elite-Universitäten besetzt sind.

Beste Beispiele: Der nach der Brexit-Abstimmung abgetretene Premier David Cameron war in Oxford ein Kommilitone von Boris Johnson, dem vielleicht künftigen Premier. Beide waren im Bullingdon Club, dessen Mitglieder für ihre Alkoholexzesse und sonstigen schrägen Aktionen berühmt-berüchtigt sind. Sie tragen dafür bei ihren Jahrestreffen dunkelblauen Frack mit elfenbeinfarbenen Seidenrevers, Messingknöpfen mit eingraviertem Monogramm und senffarbener Seidenweste.

Britische Elite-Kids erhalten die Top-Jobs

Mitglieder der britischen Elite, die die Spitzenpositionen in Politik, Justiz, Medien und Wirtschaft innehaben, sind laut Forschung fünf Mal häufiger auf Privatschulen gegangen als die allgemeine Bevölkerung. Die Studie des Sutton Trust und der Social Mobility Commission ergab, dass eine winzige Elite von privat ausgebildeten Menschen, von denen viele nach „Oxbridge“ (Cambridge oder Oxford) gingen, weiterhin hochrangige Arbeitsplätze dominiert, wo 39 Prozent eine unabhängige Ausbildung hatten, verglichen mit 7 Prozent der Allgemeinbevölkerung.

Klassengesellschaft

Kritiker bezeichneten die Zahlen als „skandalös“ und forderten dringende Veränderungen. Die Forscher untersuchten den Bildungshintergrund von mehr als 5.000 führenden Persönlichkeiten aus neun großen Kategorien, darunter Politiker, Tech-Bosse, Stars aus Film, Pop und Sport, Journalisten, Richter und Geschäftsführer.

„Diese Zahlen zeigen, dass das Vereinigte Königreich bei weitem keine Leistungsgesellschaft ist. Um dies zu beheben, bedarf es einer Bildungsreform“, sagt Studienautor Luke Heselwood. Denn jetzt kämen Kinder, deren Eltern es sich leisten können und der Oberschicht angehören, zehn Mal leichter nach „Oxbridge“ als Kinder aus ärmeren Schichten. „Die „Old Boys“-Netzwerke und ihre Schulkrawatten halten talentierte und hart arbeitende Menschen aus weniger privilegiertem Elternhaus von guten Positionen fern,“ sagt die Labour-Abgeordnete und Schatten-Unterrichtsministerin Angela Rayner.

Aber das Inselvolk mit der Vergangenheit eines Empire war schon immer eine wenig durchlässige Klassengesellschaft. Die britische Oberschicht fühlt sich als Elite durch Geburt. Man bleibt in „seinen Kreisen“.

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