Vergiftung durch Brokkoli: Schon drei Todesfälle

Frau sitzt niedergeschlagen vor Teller mit Brokkoli.
Brokkoli im Glas wurde italienweit beschlagnahmt. Das Notfallprotokoll wurde aktiviert.

Drei Personen sind in Süditalien an Botulismus-Vergiftung gestorben. 

Nach dem mutmaßlichen Verzehr von kontaminierten Brokkoli im Glas sind zwei Personen im süditalienischen Kalabrien und eine in Cagliari auf Sardinien ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, das Produkt wurde in ganz Italien aus dem Verkehr gezogen. Konserven in Öl werden genau kontrolliert.

Besorgnis in der italienischen Lebensmittelbranche groß

Nach dem mutmaßlichen Verzehr der Brokkoli im Glas ist ein 52-jähriger Urlauber am Donnerstag ums Leben gekommen. Der Tourist aus Neapel befand sich auf Urlaub in Diamante, einer Kleinstadt an der kalabrischen Küste. Dort kaufte er offenbar Gebäck an einem Foodtruck - belegt mit Brokkoli, die laut ersten Ermittlungen aus einem kommerziell vertriebenen Glas stammen sollen. Für ihn endete das tödlich. Am Tag davor war eine 45-Jährige ums Leben gekommen, die am selben Foodtruck Gebäck gekauft hatte.

Eine 38-jährige Frau, die nach dem Verzehr von Guacamole-Sauce auf einem Volksfest Ende Juli Symptome einer schweren Lebensmittelvergiftung zeigte, verstarb am Freitag in einem Krankenhaus in Cagliari, der Hauptstadt der Insel Sardinien. Weitere acht Personen, die am Volksfest teilgenommen und dort gegessen hatten, liegen noch im Spital in Cagliari.

Aktivierung des Notfallprotokolls

Das italienische Gesundheitsministerium reagierte auf die tödlichen Botulismus-Fälle in Sardinien und Kalabrien mit der sofortigen Aktivierung eines Notfallprotokolls. Der italienische Konsumentenschutzverband Codacons prüft eine Sammelklage. Botulismus ist eine potenziell lebensbedrohliche Vergiftung, die durch das Bakterium Clostridium botulinum verursacht wird.

Die von diesem Bakterium gebildeten Nervengifte zählen zu den stärksten bekannten Giften, heißt es dazu auf der Homepage des österreichischen Gesundheitsministeriums. In erster Linie seien nicht adäquat zubereitete Konserven, aber auch Honig betroffen, diese sind meist hausgemacht bzw. selten industriell gefertigt. Wenn kontaminierte Nahrungsmittel nicht ausreichend gekocht werden, könne es zur Vergiftung kommen.

Symptome und Lage in Österreich

Typisch seien Krankheitszeichen etwa zwölf bis 36 Stunden, teilweise auch mehrere Tage, nach Verzehr von betroffenen Lebensmitteln. Es können Sehstörungen, Schluckstörungen sowie eine schnell fortschreitende schlaffe Lähmung auftreten. Betroffene "gehören umgehend in ärztliche Behandlung", wird betont. 

Die Erkrankung ist in Österreich meldepflichtig und trete sehr selten auf: Seit dem Jahr 2000 seien bundesweit 20 Erkrankungsfälle gemeldet worden. Seit Einführung der künstlichen Beatmung sei österreichweit kein Todesfall bei labordiagnostisch bestätigtem Botulismus mehr dokumentiert worden.

Kommentare