Sein Blut rettete zwei Millionen Ungeborene

Sein Blut rettete zwei Millionen Ungeborene
Der Australier James Harrison hat 63 Jahre lang Blut gespendet und rettete durch seine seltenen Antikörper ungeborenen Kindern das Leben. Jetzt starb der „Mann mit dem goldenen Blut“ mit 88 Jahren.

Zusammenfassung

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  • James Harrison, bekannt als der 'Mann mit dem goldenen Blut', spendete 63 Jahre lang Blut, rettete 2,4 Millionen Ungeborene durch seine seltenen Antikörper und starb im Alter von 88 Jahren.
  • Sein Blut enthielt eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Anti-D-Immunglobulin, das zur Behandlung von Schwangeren verwendet wird, deren Blutgruppe nicht mit der ihrer ungeborenen Kinder übereinstimmt.
  • Harrison wurde 1999 mit dem 'Order of Australia' ausgezeichnet und hielt den Weltrekord für die meisten Blutspenden von 2005 bis 2022.

Von Valentina Luger 

Die Australier nennen ihn den „Mann mit dem goldenen Blut“: James Harrison half mit seinen Plasmaspenden rund 2,4 Millionen Ungeborenen zu überleben. Jetzt starb er im Alter von 88 Jahren in einem Altersheim in Umina Beach, Australien.

Die Initialzündung für Harrisons Spenden war eine schwere Operation. Mit 14 Jahren wurden ihm zwei Drittel seiner Lunge entfernt, in Folge dieser Operation benötigte er 13 Blutkonserven, in Summe 13 Liter Blut. Dass ihm das gespendete Blut sein Leben gerettet hatte, motivierte ihn, selbst zum Spender zu werden.

Der Angst vor Nadeln getrotzt

Seiner Angst vor Nadeln zum Trotz begann er mit 18 Jahren regelmäßig Plasma zu spenden. Bis zu seiner Spenden-Pensionierung mit 81 Jahren ließ er sich im Zweiwochen-Rhythmus sein Blut abzapfeninsgesamt 1173 Mal.

Warum sein Blut so besonders war? Kurz nach seiner ersten Spende wurde eine ungewöhnlich hohe Konzentration des Antikörpers Anti-D-Immunglobulin entdeckt, das aus seinem Blut gewonnen und anschließend zu einem Medikament verarbeitet werden konnte. Anti-D wird bei der Behandlung von Schwangeren eingesetzt, deren Blutgruppe nicht mit jener ihrer ungeborenen Kinder übereinstimmt. 

Ist die Mutter rhesus-negativ und erwartet aufgrund ihres rhesus-postitiven Partners ein ebenso rhesus-positives Kind, wird das Medikament dringend benötigt. Bleibt eine medikamentöse Behandlung aus, kann das mütterliche Immunsystem das Baby angreifen und zum Tod des Ungeborenen führen.

Bevor das Anti-D-Immunoglobuline in den 1960er-Jahren entdeckt wurden, starb jedes zweite Kind an den Folgen dieser schweren Komplikation.

Hohe Konzentration

Ungeklärt bleibt die Frage, warum der Anti-D-Gehalt in Harrisons Blut so hoch war. Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen den Bluttransfusionen in seiner Jugend und dem hohen Anti-D Gehalt.

Das Australische Rote Kreuz hat berechnet, dass Harrison mit seinem Blut über die 63 Jahre mehr als zwei Millionen Müttern in Australien geholfen hat, Fehlgeburten zu verhindern und ihre Kinder gesund auf die Welt zu bringen. Von 2005 bis 2022 hielt Harrison zudem den Weltrekord für die meisten Blutspenden, bis er von einem Amerikaner überholt wurde.

Für sein engagiertes Blutspenden wurde er im Jahr 1999 mit dem „Order of Australia“, einem der höchsten zivilen Orden, ausgezeichnet. In Interviews gab sich Harrison dennoch stets bescheiden und rief unermüdlich dazu auf ebenso „die Ärmel aufzukrempeln“.

Aktuell gibt es in Australien weniger als 200 Anti-D-Spender. Dennoch helfen diese Spenden pro Jahr rund 45.000 Müttern und ihren ungeborenen Babys. Die medizinische Forschung arbeitet daran, die Antikörper künstlich im Labor herzustellen. Somit wäre man unabhängig von Spendern und könnte die stabile Versorgung mit dem Medikament sicherstellen. Bis das gelingt, müssen Menschen ihre Arme hinhalten – und ihr Blut spenden.

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