Anklage nach tödlichen Polizeischüssen auf Schwarzen fallengelassen

People attend a rally for racial justice on the one year anniversary of the police shooting of Rayshard Brooks, in Atlanta
Staatsanwakt Skandalakis hält Gewaltanwendung für gerechtfertigt. Der Vorfall hatte Wochen nach Tod von George Floyd für Empörung gesorgt.

Mehr als zwei Jahre nach den tödlichen Polizeischüssen auf den Afroamerikaner Rayshard Brooks in der US-Großstadt Atlanta wird keine Anklage gegen die beiden beteiligten Polizisten erhoben. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Pete Skandalakis sagte am Dienstag (Ortszeit), die Vorwürfe gegen die weißen Beamten Garrett Rolfe und Devin Brosnan würden fallengelassen. Der Einsatz tödlicher Gewalt sei gerechtfertigt gewesen.

Brooks war am 12. Juni 2020 in Atlanta im Südstaat Georgia von Rolfe in den Rücken geschossen worden, als er sich seiner Festnahme entziehen wollte. Der angetrunkene Afroamerikaner war am Steuer seines Autos eingeschlafen und blockierte die Einfahrt zu einem Schnellrestaurant.

Elektroschocker entrissen

Als Rolfe und Brosnan den 27-Jährigen nach einem Alkoholtest festnehmen wollten, entriss der zunächst kooperierende Brooks einem der Beamten einen Elektroschocker, rannte weg und feuerte den Taser in Richtung der Polizisten ab. Rolfe eröffnete daraufhin das Feuer und traf Brooks zwei Mal im Rücken.

Der Vorfall ereignete sich wenige Wochen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Brooks' Tod sorgte auch deswegen inmitten einer landesweit aufgeheizten Stimmung für große Empörung und für Proteste.

Der Polizist Rolfe wurde zunächst des Mordes beschuldigt und festgenommen. Staatsanwalt Skandalakis verteidigte den Beamten nun aber. "War es angesichts der sich rasch verändernden Umstände objektiv gerechtfertigt, dass er tödliche Gewalt einsetzte?", fragte Skandalakis am Dienstag. "Wir kommen zu dem Schluss, dass es das war."

Ein Anwalt von Brooks' Familie kritisierte die Entscheidung. Die Einstellung des Verfahrens breche den Angehörigen das Herz. Die Familie sei "verwirrt" und werde ihren Kampf fortsetzen.

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