Amoklauf in Schule auf der Krim: Zahlreiche Menschen getötet

Amoklauf in Schule auf der Krim: Zahlreiche Menschen getötet
18-jähriger Schüler soll Morde verübt und sich anschließend selbst getötet haben. Russland geht nicht mehr von Terror aus.

Bei einem Angriff auf eine Schule auf der Krim sind mindestens 19 Menschen getötet und mindestens 39 weitere verletzt worden. Die russischen Behörden gingen am Mittwoch zunächst von einem Anschlag in der Stadt Kertsch aus. Später wurde aber ein Schüler der Berufsschule als mutmaßlicher Täter identifiziert, so dass nun wegen Mordes und nicht wegen Terrors ermittelt wird.

Der 18-Jährige soll in der Schule um sich geschossen und in der Kantine einen Sprengsatz gezündet haben. Dann habe er sich selbst erschossen, teilte das Staatliche Ermittlungskomitee mit. Seine Leiche ist in der Bibliothek der Schule neben einer Pump-Gun gefunden worden, sagte Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow. Unklar blieb zunächst, ob die Zählung von 19 Toten den Täter mit einbezog.

Rachegefühle gegen Lehrer

Aksjonow sagte im russischen Fernsehen, es handle sich um einen "von einem Mistkerl verübten Massenmord". Bei den meisten Opfern handelt es sich den Ermittlern zufolge um Jugendliche. Der Täter wurde als der 18-jährige Wladislaw R. identifiziert, der die Schule ab 2015 besuchte. Die Zeitung RBK zitierte einen Mitschüler mit den Worten, der Bub habe die Schule "wegen bösartiger Lehrer gehasst" und angedeutet, dass er sich an diesen rächen wolle.

Bombe gezündet

"Die Motive und der Hergang werden sorgsam untersucht", sagte Präsident Wladimir Putin im Fernsehen. Die meisten Opfer waren jugendliche Schüler des berufsbildendenden Kollegs. Sie starben nach Angaben der Ermittler vor allem an Schusswunden. Die Bombe, die der Täter gezündet haben soll, war mit Metallteilen gespickt.

Auch Schuldirektorin Olga Grebennikowa sprach davon, dass vor der Explosion im Gebäude geschossen worden sei. Sie hatte die Schule kurz vor dem Vorfall verlassen. Im Internet kursierte ein Video, wie die erschütterte Frau dem Bildungsministerium der Krim telefonisch Bericht erstattet über das, was ihr geschehen ist.

Amoklauf in Schule auf der Krim: Zahlreiche Menschen getötet

Kertsch liegt ganz im Osten der Halbinsel. Von dort führen eine Fährverbindung und seit diesem Jahr auch eine Brücke auf das russische Festland. Die Sicherheitsmaßnahmen an der Brücke wurden verstärkt. Auch vor dem Schulgebäude fuhren gepanzerte Mannschaftstransporter auf.

Nervöses Russland

Russland reagiert nervös auf alle Vorfälle auf der Krim, denn die Annexion der Halbinsel ist international nicht anerkannt. Die EU kritisiert sie als Bruch des Völkerrechts. Moskau fürchtet vor allem Unruhe unter den Krimtataren, die loyal zur Ukraine standen. Die Ukraine erhöhte ihrerseits die Sicherheit an den wenigen Übergängen von und zur Krim.

Beim letzten großen Terroranschlag in Russland im April 2017 waren in der U-Bahn von St. Petersburg 14 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der Selbstmordattentäter war ein islamistischer Extremist aus Kirgistan in Zentralasien. Auch Amokläufe an Schulen hat es Russland bereits gegeben, allerdings noch nie mit so schweren Folgen wie in Kertsch. Bei einem Anschlag in Tschetschenien im August, den die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) für sich reklamierte, hatten die Drahtzieher Jugendliche auf Polizisten gehetzt.

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