Rätsel um Air-India-Absturz: Ermittler verdächtigen Treibstoff-Schalter

Zusammenfassung
- Ermittler vermuten Manipulationen an Triebwerk-Treibstoff-Schaltern als mögliche Absturzursache der Air-India-Maschine.
- Es kam zu einem verheerenden Schubverlust, dessen genaue Hintergründe noch Monate zur Klärung benötigen.
- Ein grundlegender Konstruktionsfehler der Boeing 787-8 wird von Experten ausgeschlossen.
30 Tage nach dem Absturz einer Boeing 787 von Air India verdichten sich die Hinweise auf die mögliche Unglücksursache. Ermittler vermuten, dass Manipulationen an den Treibstoffschaltern der Triebwerke das Flugzeug in ein Wohngebiet stürzen ließen. Wie das Branchenmagazin The Air Current berichtet, rückt dieser Verdacht zunehmend in den Fokus der Untersuchungen.
Beim Absturz nahe dem Startflughafen von Ahmedabad kamen 241 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Lediglich ein britischer Passagier überlebte das Unglück. Am Boden starben mindestens 29 Menschen, viele von ihnen Studierende einer Medizin-Hochschule. Das Flugzeug war ursprünglich auf dem Weg zum Flughafen Gatwick bei London.
Zwei Schalter rücken nun in den Fokus
Erste Auswertungen der Sprach- und Flugdatenrekorder (Blackbox) legen nahe, dass sich die Ermittlungen nun auf die Aktivitäten rund um die Schalter als mögliche Absturzursache konzentrieren. Nach Angaben des Magazins können bisher weder „unsachgemäße, unbeabsichtigte noch vorsätzliche Handlungen“ kurz vor dem fatalen Schubverlust ausgeschlossen werden. Es werde jedoch voraussichtlich noch Monate dauern, bis die genauen Hintergründe abschließend geklärt sind.
Die beiden Schalter im Cockpit regeln die Zufuhr von Treibstoff zu den Triebwerken und haben nur zwei Positionen: an oder aus. Normalerweise werden sie vor dem Start oder nach der Landung betätigt. Nur im Falle eines Fehlers dürfen sie auch während des Fluges zum Neustart eines Triebwerks genutzt werden. Durch verschiedene Schutzmechanismen lassen sich die Schalter jedoch nicht versehentlich umlegen. Wird die Treibstoffzufuhr bei laufendem Triebwerk unterbrochen, führt das zu einem Schubverlust. Da die Triebwerke auch den Bordstrom erzeugen, würden in der Folge zusätzlich elektronische Systeme im Cockpit ausfallen.
Weiterhin unklar ist, weshalb sich die Luftklappen, die ein abruptes Absinken hätten verhindern können, nicht automatisch ausfuhren.
Einen grundlegenden Konstruktions- oder Mechanikfehler der Boeing 787-8 schließen Experten bislang aus
Boeing selbst gab keine in solchen Fällen übliche Warnung für Fluggesellschaften mit diesem Flugzeugtyp heraus. Es war der erste tödliche Absturz des Modells, das unter dem Namen „Dreamliner“ bekannt ist.
Andere zuvor diskutierte Unglücksursachen wie verunreinigter Treibstoff oder ein fehlerhaftes Einziehen der Landeklappen durch die Piloten haben sich laut The Air Current bislang nicht bestätigt.
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