Amsterdam führt höchste Touristensteuer Europas ein

Amsterdam führt höchste Touristensteuer Europas ein
21,80 statt 15,25 Euro pro Nacht: Die Stadtbehörden wollen damit den Massentourismus eindämmen.

Ab dem Jahr 2024 wird Amsterdam-Besuchern die höchste Tourismusabgabe in Europa in Rechnung gestellt. Die Erhöhung wird laut dem neuen Haushaltsplan bis zu 12,5 Prozent betragen. Konkret bedeutet das, dass die Abgabe bei einem derzeitigen durchschnittlichen Übernachtungspreis von 175 Euro pro Person von 15,25 auf 21,80 Euro pro Nacht ansteigen wird. "Zum Vergleich: Diese Abgabe beträgt in Barcelona etwa 2,25 Euro pro Person und Tag, während man in Paris im Allgemeinen mit etwa 4 Euro pro Person und Nacht rechnen kann", ordnet die Website Lonely Planet die Erhöhung ein.

"Verschont" werden auch die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die in Amsterdam anlegen, nicht. Vielmehr werden sie verstärkt zur Kasse gebeten, da die Gebühr pro Person und Tag von 8 auf 11 Euro erhöht wurde. In den meisten Fällen wird diese Tourismusabgabe bereits bei der Reservierung berücksichtigt.

Amsterdam versucht, den Massentourismus einzudämmen

Die zusätzlichen Einnahmen sollen dazu dienen, den Massentourismus einzudämmen, begründete die Stadtregierung von Amsterdam die drastische Abgabenerhöhung. Zudem soll das Geld dafür verwendet werden, um verschiedene nachhaltige und soziale Projekte umzusetzen, zusätzliche Mittel für die Sauberkeit der Stadt bereitzustellen und Lösungen für problematische Viertel zu erarbeiten.

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Die Bewohnerinnen und Bewohner von Amsterdam sehen sich mit einer großen Anzahl von Touristen konfrontiert. Im Vor-Corona-Jahr 2018 etwa kamen durchschnittlich 25 Besucher und Besucherinnen auf eine/n Einwohner/in der Stadt. Die Stadtregierung zeigte sich deshalb zuletzt stark darum bemüht, die Touristenströme einzudämmen - und traf eine Reihe von Maßnahmen: 

  • So trat im Mai im alten Zentrum der niederländischen Hauptstadt ein Kiff-Verbot in Kraft.
  • Bereits seit Sommer 2020 ist es verboten, Airbnbs oder Ferienwohnungen im Stadtzentrum zu vermieten
  • Im übrigen Teil der Stadt dürfen private Anbieter:innen ihre Ferienwohnungen nur noch maximal 30 Tage im Jahr für Buchungen zur Verfügung stellen. 
  • Amsterdam plant außerdem, Kreuzfahrtschiffe aus der Innenstadt verbannen.

2024 wird nicht nur die Erhöhung der Tourismusabgabe kommen, sondern auch eine neue Regelung, die es Touristenbussen verbietet, ins Stadtzentrum einzufahren. Urlauber werden somit gezwungen sein, nach Ankunft in der Stadt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. So sollen im Stadtkern weniger Staus entstehen und die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern erhöht werden.

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