Verkehrsgarten: Rat für Radfahrer

Verkehrsgarten: Rat für Radfahrer
Im Verkehrsgarten lernen Kinder das richtige Verhalten im Straßenverkehr - und können die Radfahrprüfung ablegen.

Über seine Zeit beim Unfallkommando spricht Andreas Wührer nicht so gerne: "Glauben Sie mir, da sehen Sie unschöne Dinge", sagt der Wiener Polizist: "Vor allem verletzte oder tote Kinder vergisst man nicht so schnell."

Wührer hat sie bis heute nicht vergessen. Die Aufgabe, die sich der Polizist seit seiner Zeit beim Unfallkommando stellt, gilt der Verhinderung dieser schrecklichen Unfälle - speziell der Radunfälle. Denn nach dem Unfallkommando wechselte der Polizist zur Verkehrserziehung und schult seit nun sieben Jahren Radfahrer im Verkehrsgarten Prater.

Miniaturstraßen

Fast 6000 Schüler pro Jahr zwischen zehn und zwölf Jahren lernen hier auf den Miniaturstraßen mit richtigen Ampeln und Verkehrsschildern, worauf es im Straßenverkehr zu achten gilt. "Nach dem Training können die Kinder die freiwillige Radfahrprüfung ablegen", sagt Wührer. Mit dem Schein dürfen Zehnjährige, was sonst erst ab dem zwölften Lebensjahr erlaubt ist: Alleine mit dem Fahrrad auf der Straße fahren.

Worauf die Polizisten bei der Schulung besonders achten? "Probleme gibt es vor allem mit Stopptafeln, da Kinder dort nur selten stehen bleiben. Aber auch beim Handzeichengeben sind viele nachlässig", sagt Wührer. Gefahren entstehen auch durch die mangelnde Erfahrung: "Kinder können die Geschwindigkeiten der Autos nicht abschätzen. Vor allem beim Linksabbiegen, wenn Gegenverkehr kommt, kann das sehr gefährlich werden." Besonders aufmerksam sind die Kids hingegen beim "Abschlussrennen" am Ende des Trainings: "Wer gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt, scheidet aus. Und da sind die Kinder dann meist sehr vorsichtig", sagt Wührer und lacht.

Sicherheit

Mehr als 20.000 Kinder verletzen sich in Österreich jährlich beim Radfahren. Besonders wichtig, um Stürze zu verhindern, ist die ausreichende Sicherung des Kopfes sowie die verkehrssichere Ausstattung des Fahrrades. "Das Risiko einer Kopfverletzung ist um 70 Prozent geringer, wenn man einen Helm trägt", sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und rät Eltern dringend zum Kauf eines Helmes in richtiger Größe und mit festsitzenden Riemen.

Damit auch das Fahrrad verkehrssicher ist, muss es folgende Komponenten aufweisen: eine Vorderbremse, eine Hinterbremse, eine Glocke, einen hellen Scheinwerfer bei Nacht, ein rotes Rücklicht oder Rückstrahler bei Nacht, einen weißen Rückstrahler vorne, je zwei Speichenrückstrahler je Rad oder rückstrahlende Reifen, dazu gelbe Pedalrückstrahler.

Guter Rat ist nicht teuer, ein gutes Rad schon! Deshalb sollte man sein Fahrrad immer mit einem geeigneten Fahrradschloss sichern - und zwar an einem festen Gegenstand. Zusätzlich empfiehlt die Innenministerin eine Codierung des Fahrradrahmens, die man bei der Polizei gratis durchführen lassen kann.

Kommentare