Spitäler in Vorarlberg: LH Wallner verteidigt umstrittene Reform
Landeshauptmann Markus Wallner (Archivbild)
Zusammenfassung
- Die geplante Spitalsreform in Vorarlberg stößt auf Widerstand, insbesondere wegen der möglichen Verlegung der Geburtenstation aus dem Stadtspital Dornbirn, wogegen über 40.000 Menschen eine Petition unterschrieben haben.
- Landeshauptmann Wallner und Gesundheitslandesrätin Rüscher betonen die Notwendigkeit mutiger Entscheidungen und die Reduktion von Doppelgleisigkeiten, um die Spitalslandschaft zukunftsfähig zu machen.
- Trotz Protesten wurden bereits Spitalsabteilungen zusammengelegt, weitere Zusammenführungen sind geplant, während alle sieben Krankenhausstandorte vorerst erhalten bleiben sollen.
Die Pläne des Landes Vorarlberg für die Spitäler stoßen auf Widerstand. Im Vorfeld der für Donnerstag angekündigten Präsentation der endgültigen Vorhaben für die Spitalreform bis 2030 unterzeichneten seit Sonntag über 40.000 Menschen eine Petition zum Erhalt der Geburtenstation im stadteigenen Spital Dornbirn.
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rief am Sonntag zur Zusammenarbeit bei der Reform auf. "Es ist nicht die Zeit für Insellösungen", so Wallner in Richtung der Stadt.
Anfang vergangener Woche war durchgesickert, dass die Geburtenstation im Spital der Stadt Dornbirn, die das einzige Krankenhaus außerhalb der landeseigenen Betriebsgesellschaft betreibt, nach Bregenz verlegt und dafür die Abteilung Orthopädie & Traumatologie nach Dornbirn kommen soll - oder umgekehrt.
Dornbirn hat als einwohnerstärkste Stadt Vorarlbergs mit rund 1.300 Geburten jährlich die größte Geburtenstation im Land, sie wurde erst 2023 modernisiert.
In der Petition wird zudem auf das Brustgesundheitszentrum, das Beckenbodenzentrum und das Zentrum für gynäkologische Unterbauchtumore verwiesen, diese müssten im Falle einer Verlegung erst wieder mit viel Aufwand aufgebaut werden. Eine Verlegung sei "organisatorisch kaum umsetzbar", hieß es.
Im Sommer hatte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) angesichts wachsender Spitalskosten und mehr medizinischer Spezialisierung sowie Personalknappheit angekündigt, es werde künftig jedes Fach nur mehr einmal in den beiden Regionen Nord und Süd geben.
Zusammenlegung trotz Protesten
Die Zusammenlegung der Geburtenstation im LKH Bludenz mit Feldkirch wurde trotz regionaler Widerstände schon beschlossen. Weitere Fächerzusammenführungen in den Spitälern dürften bevorstehen, was in der dortigen Belegschaft und teils in der Bevölkerung für Verunsicherung sorgt.
Derzeit gibt es sieben Krankenhäuser in Vorarlberg, die Standorte sollen vorerst alle beibehalten werden. Neben dem Stadtspital Dornbirn sind das die Landeskrankenhäuser Bregenz und Hohenems im Norden des Landes, Feldkirch und Bludenz im Süden. Dazu kommen das Krankenhaus der Stiftung Maria Ebene in Frastanz (Bezirk Feldkirch) für Suchterkrankungen sowie das Landeskrankenhaus Rankweil mit seiner Spezialisierung auf Psychiatrie und Neurologie.
Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) warf dem Land wiederholt vor, nicht ausreichend eingebunden worden zu sein, was Rüscher mit Verweis auf einen breiten Strukturprozess in Abrede stellte.
Nicht an "Doppelgleisigkeiten" festhalten
Am Sonntag leistete nun Wallner seiner Landesrätin Schützenhilfe und hielt an Dornbirn gerichtet fest: "Es ergibt keinen Sinn, weiter an Doppelgleisigkeiten festzuhalten." Es gelte, einen abgestimmten Weg zu finden. "Jetzt ist die Zeit reif für mutige Entscheidungen, um unsere Spitalslandschaft für die Zukunft auszurichten", betonte er. Man nehme die Verantwortung wahr, diese so aufzustellen, dass sie den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht werde. "Andere Bundesländer reden über solche Gesamtreformen - wir setzen sie um", hielt Wallner fest.
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