Verwirrspiel um Wiener Pächter: „Braunschlag“ bleibt Fiktion

Braunschlag, Eisgarn, Bezirk Gmünd, Disco-pächter Walter Grabmüller
65-Jähriger hat den Pachtvertrag für die Disco gekündigt und ist für Besitzer unauffindbar.

Für Verwirrung sorgt Walter Grabmüller, der sich vor wenigen Wochen noch als „echter Bürgermeister von Braunschlag“ bezeichnete. Er wollte die legendäre Disco in Eisgarn, Bezirk Gmünd, in den Mittelpunkt einer neuen Idee rücken und „Braunschlag“ als Touristenattraktion aus dem Dornröschenschlaf holen. Allerdings ist der Pächter der insgesamt 20.000 Quadratmeter großen Liegenschaft für den Besitzer seit Wochen nicht mehr erreichbar. Nur mit dem KURIER führte Grabmüller ein Gespräch, in dem er bekannt gab, dass sein Projekt im Waldviertel aus mehreren Gründen geplatzt sei.

Vieles hatte der 65-jähriger Wiener angekündigt, um „Braunschlag“ – ein fiktiver Ort in der gleichnamigen Fernsehserie – aufleben zu lassen. Geplant war ein Heuriger, ein großer Grillplatz, ein Naschgarten, ein eigener Marktplatz für den Vertrieb regionaler Produkte und ein Gesundheitszentrum. In der zweiten Bauetappe hätte ein Sport-Erlebnisdorf für bewegungsarme Kinder entstehen sollen. Daraus wird jetzt nichts. „Das Alles hätte nur einen Sinn gehabt, wenn ich auch die großflächigen Äcker und Wiesen hinter dem Gebäude nutzen hätte können. Weil sich die Besitzer nicht an die Abmachung hielten, habe ich den Pachtvertrag mit Kaufoption schriftlich gekündigt“, sagt Grabmüller. Für ihn sei die ganze Sache somit erledigt, was Ludwig Löffler, Besitzer der Diskothek in Eisgarn, jedoch anders sieht.

Brief

„Grabmüller hat zwar einen sehr unpersönlichen, zweizeiligen Brief geschrieben, aber das Gebäude bis heute nicht ordnungsgemäß übergeben“, sagt Löffler, der sich am Freitag überrascht zeigte, dass Grabmüller für den KURIER erreichbar war. Den Vorwurf des Wieners bezeichnet er als Ausrede. Grabmüller habe von Anfang an gewusst, dass er auf den rückseitigen Flächen nichts bauen darf. „Er hatte sicher ein tolles Konzept, noch dazu groß angekündigt. Aber die Umsetzung dürfte dann doch an der Finanzierung gescheitert sein“, glaubt Löffler.

Wie auch immer. Die legendäre Diskothek in Eisgarn ist jetzt wieder zu haben. Die Verhandlungsbasis liegt bei 285.000 Euro.

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