SPÖ Tirol: Yildirim erneut zur Spitzenkandidatin für Nationalratswahl gekürt

SPÖ Tirol: Yildirim erneut zur Spitzenkandidatin für Nationalratswahl gekürt
Selma Yildirim gewinnt SPÖ-Kampfabstimmung bei außerordentlichem Landesparteitag.

Die Tiroler SPÖ hat am Samstag bei einem außerordentlichen Landesparteitag in Völs (Bezirk Innsbruck-Land) ihre Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl im Herbst gekürt. Justizsprecherin Abg. Selma Yildirim wird erneut die Landesliste anführen und wurde mit 65,8 Prozent gewählt.

Mit dem Wörgler LAbg. Christian Kovacevic hatte Yildirim einen Gegenkandidaten, der nun Listenplatz vier belegen wird. SPÖ-Chef LHStv. Georg Dornauer glaubte an den ersten Platz für die Roten.

"Wir können drei Mandate und mehr schaffen"

Yildirim, die bereits seit 2017 im Nationalrat sitzt, freute sich über die "gute Stimmung" am Landesparteitag, die man für den Wahlkampf brauchen werde. "Wir können drei Mandate und mehr schaffen", steckte sich die Tiroler Landesfrauenvorsitzende und stellvertretende Bundesparteivorsitzende ambitionierte Ziele. 

Im Vorfeld der Kandidatinnenkür meinte Yildirim, die in der Innsbrucker SPÖ verankert ist, dass sie eine "Begeisterung und starke Bewegung" spüre und hielt fest: "Fakt ist, wir sind wieder im Spiel." Sie fand, dass "sozialdemokratische Ideen aktuell und wichtig wie eh und je" seien. In Tirol sehe man schließlich, "was möglich ist" und sie lobte den Beschluss der schwarz-roten Landesregierung zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung.

Aufruf sich nicht von Umfragen demotivieren zu lassen

"Wir werden im September unglaublich wichtige Nationalratswahlen zu schlagen haben", stimmte der Tiroler Landesparteivorsitzende die 328 anwesenden Delegierten auf die anstehenden Urnengänge ein. 

Er zeigte sich ob des "ausgezeichneten Teams" mit Bundesparteivorsitzendem Andreas Babler an der Spitze aber zuversichtlich. Man dürfe sich nicht von "Umfragen demotivieren" lassen oder "resignieren, sondern auf Platz eins durchmarschieren", gab Dornauer die Richtung vor. 

Dornauer greift FPÖ an

Gleichzeitig holte er zum Angriff auf die FPÖ aus und geißelte "die Netzwerke, die Angriffe" eines "Herbert K." (Kickl, FPÖ-Bundesparteiobmann, Anm.). Auch "diese Typen in der zweiten und dritten Reihe" der Freiheitlichen wollte Tirols oberster Roter nicht an der Macht sehen, und erntete dafür heftigen Applaus aus den eigenen Reihen.

Auf dem "richtigen Kurs"

Auch der Kufsteiner Bezirksparteivorsitzende und unterlegene Listen-Kandidat Kovacevic, der von 2017 bis 2019 bereits im Nationalrat gewesen war und bei der Nationalratswahl im Jahr 2019 den Wiedereinzug nur knapp verpasste, sah die SPÖ auf dem "richtigen Kurs" für die Wahl. "Ich stehe zu hundert Prozent hinter unserem Kanzlerkandidaten Andi Babler", legte er zudem ein Bekenntnis für den Bundesparteivorsitzenden ab. 

Er zeigte sich "überzeugt, dass viele Positionen sowieso umgesetzt werden müssen." Dafür müsse man mit der Bevölkerung aber "auf Augenhöhe" kommunizieren, "nur Moralpolizei zu spielen wird uns nicht helfen." Bei der Wahl am Samstag erreichte er 34,2 Prozent der Delegiertenstimmen.

Listenplätze zwei und drei ebenfalls gewählt

Am Nachmittag wurden indes noch die Listenplätze zwei und drei gewählt. Zur Wahl traten die beiden Gewerkschafter Süleyman Kilic und Bernhard Höfler an. Letzterer ging als eindeutiger Sieger hervor. Höfler konnte 81,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und belegt damit Listenplatz zwei. Kilic wurde auf Nummer drei gereiht.

Zur Unterstützung der Tiroler Genossinnen und Genossen war aus Wien die stellvertretende Bundesparteivorsitzende und Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner angereist. 

Nach den ersten Metern im Superwahljahr sah sie mit den Wahlerfolgen der SPÖ bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Innsbruck und Salzburg bereits ein rotes "Comeback" eingeleitet. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das bei der Europawahl fortsetzen können", meinte sie und kritisierte gleichzeitig die türkis-grüne Bundesregierung scharf. "Ihre Zeit ist abgelaufen", hielt Holzleitner fest.

Zuvor Unstimmigkeiten in  Tiroler-SPÖ

Zuletzt hatte innerhalb der Tiroler Roten indes nicht nur Frieden und Eintracht geherrscht. Anlass waren Aussagen Dornauers in einem Interview, wonach man mit ihm auch über eine "Asylobergrenze bei Null" diskutieren könne. 

Daraufhin folgten nach empörten innerparteilichen Reaktionen eine klare Absage durch Parteichef Babler, der diese Position als "überhaupt nicht denkbar" und "politisch schwachsinnig" bezeichnete. 

Dornauer entschuldigte sich schließlich auf einer Innsbrucker Wahlkampfbühne in Anwesenheit von Babler für den "saudummen Halbsatz". Die damals wahlkämpfende Innsbrucker Stadträtin und Bürgermeisterkandidatin Elisabeth Mayr hatte zuvor gemeint, dass dies "nicht der lässigste Rückenwind" im Wahlkampf gewesen sei.

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