Landespolizeidirektion schließt fünf Polizeiinspektionen in Tirol

In den vergangenen Tagen ist bereits medial durchgesickert, dass es bei der Tiroler Polizei eine Strukturreform geben wird.
Die führt dazu, dass in fünf Gemeinden Dienststellen geschlossen werden, wie die Tiroler Tageszeitung schon berichtet hat. Landespolizeidirektor Helmut Tomac betont aber, dass damit kein Stellenabbau verbunden sein wird.
In einem Hintergrundgespräch erklärte er am Mittwoch die Maßnahme unter anderem damit, dass Kleindienststellen keine moderne Polizeiarbeit leisten könnten. Es sei seine Aufgabe, darauf zu schauen, "dass Ressourcen im Sinne der Sicherheit möglichst effizient eingesetzt werden."
Bürgermeister "not amused"
In den vergangenen Tagen sei man durch die betroffenen Gemeinden getourt. Dort, wo Posten geschlossen werden, sei keiner der Bürgermeister "amused" gewesen. "Das hat keinen Sparhintergrund", sagt Tomac zu der Reform und versichert: "Die Arbeitsplätze werden in der Region erhalten bleiben."
Konkret werden folgende Dienststellen mit benachbarten Posten zusammengelegt: Die Inspektion Mutters (7 Mitarbeiter) mit Axams (13), Rum (13) mit Hall (44), Nauders (10) mit Pfunds (6), Kappl (6) mit Ischgl (18) und Kundl (8) mit Kramsach (22).
"Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie"
Größere Dienststellen ermöglichen laut dem Landespolizeidirektor für die jeweilige Mannschaft auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die immer stärker gefordert werde. "Wir müssen schauen, dass wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben." Der Fachausschuss der Personalvertretung habe die Reform einstimmig zur Kenntnis genommen.
Dass sich die Schließung der Posten in den jeweiligen Gemeinden negativ auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung auswirkt, befürchtet Tomac nicht, wie er auf Nachfrage erklärt: "Subjektives Sicherheitsgefühl entsteht nicht durch Gebäude, sondern durch die Wahrnehmbarkeit von Polizei auf der Straße. Und die wird drastisch erhöht."
Der ehemalige Generaldirektor des Innenministeriums erklärt zudem: "Weniger als drei Prozent der Kontaktaufnahme mit der Polizei erfolgt physisch." In der Regel geschieht sie per Telefon - etwa bei Notrufen.
Die Zusammenlegungen erfolgen ab dem 1. März, im Fall der Tourismushochburg Kappl/Ischgl nach Saisonende am 1. Juni. In Summe werden durch die Änderungen aus 63 Polzeiinspektionen im Bundesland 58. Seit dem Jahr 2015 wurde das Personal in Tirol um 550 Polizisten und Polizistinnen auf derzeit rund 2.500 Exekutivbeamte aufgestockt.
Verkehrskoordinationseinheit am Brenner
Im Zuge einer im vergangenen Jahr im Innenministerium beschlossenen Kriminaldienstreform sind 65 zusätzliche Arbeitsplätze für Tirol zugesichert, kündigt Tomac an. Für den Aufbau einer eigenen Verkehrskoordinationseinheit für das Wipptal - sprich die Brenner-Verkehrsroute - sind weitere 10 Stellen bewilligt.
Diese Einheit soll mit dazu beitragen, einen Verkehrskollaps in der Region zu verhindern. Seit 1. Jänner rollt der Verkehr über die marode Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13) einspurig. Nur an besonders verkehrsstarken Tagen soll eine zweite Spur geöffnet werden.
Für die Landespolizeidirektion sei das primäre Ziel, "die Aufrechterhaltung des sekundären Straßennetzes im Wipptal", erklärt Tomac. Es soll in erster Linie verhindert werden, dass der Verkehr auf der Bundesstraße nicht durch von der Autobahn abfahrende Fahrzeuge "völlig lahmgelegt wird."
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