Generalsekretär Helmut Tomac verlässt Innenministerium Richtung Tirol

Generalsekretär Helmut Tomac verlässt Innenministerium Richtung Tirol
Der 57-Jährige wird wieder Landespolizeidirektor in Tirol. Seine Position wird nicht nachbesetzt.

Er gilt als starker, geradliniger, fokussierter Mann im Innenministerium, nun zieht es ihn wieder in seine Heimat. Die Rede ist von Generalsekretär Helmut Tomac. Der 57-Jährige verlässt Wien und geht als Landespolizeidirektor wieder zurück nach Tirol.

Das wurde dem KURIER von mehreren gut informierten Seiten bestätigt. Der Wechsel soll demnach, mit einer Übergangsfrist, bis Ende Februar erfolgen. Das Innenministerium bestätigt auf KURIER-Anfrage: "Helmut Tomac wird, wie von Anfang an geplant, in den nächsten Monaten nach Tirol zurückkehren."

Die Bediensteten des Innenministeriums wurden darüber am Mittwoch in einem Mitarbeiterbrief durch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) informiert, der dem KURIER vorliegt. Darin heißt es: "Mit 1. Oktober 2022 soll daher einerseits die Weiterbestellung von Helmut Tomac als Landespolizeidirektor von Tirol erfolgen."

Tomac hatte mit Jänner 2020 seine Funktion als Generalsekretär im Innenministerium angetreten. Damals noch unter Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und als Nachfolger des umstrittenen Generalsekretärs Peter Goldgruber (FPÖ).

Personelle Folgen auch in Tirol

Dass Tomac, der zuvor bereits seit 2012 Landespolizeidirektor im Heiligen Land war, nicht auf ewig in der Bundeshauptstadt verbleiben wird, war von Anfang an klar. Sein Posten als oberster Polizist in Tirol war ihm für eine Rückkehr stets offengehalten worden. Besetzt worden war er in den vergangenen zwei Jahren von Edelbert Kohler, der als Landespolizeidirektor in Tirol ruhig die Geschäfte führte. Kohler, der bereits vor Tomac Abgang nach Wien dessen Stellvertreter war, wird diese Rolle mit der Rückkehr seines alten und neuen Chefs wohl wieder einnehmen.

Generalsekretär Helmut Tomac verlässt Innenministerium Richtung Tirol

Kein neuer Generalsekretär

Spannend bleibt, wie es im Innenministerium nun mit dem Posten des Generalsekretärs weitergeht. Zunächst soll es Überlegungen gegeben haben, den Posten nachzubesetzen. Hierfür im Gespräch waren offenbar Kärntens Landespolizeidirektorin, Michaela Kohlweiß, sowie die einstige Generaldirektorin für die Öffentliche Sicherheit, Michaela Kardeis. Am Ende entschied man sich in der Herrengasse dafür, dies nicht zu tun. Dies bestätigt auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in dem Mitarbeiterbrief: "Bis Ende Februar 2023 werden die Aufgaben des Generalsekretariats sukzessive in die Struktur des BMI übergeführt. (...) Mit Wirksamkeit 1. März werden die Aufgaben des Generalsekretariats, in einer ersten Novellierung der neuen Geschäftseinteilung, schließlich in den laufenden Dienstbetrieb der Zentralstelle übergeführt."

Zuletzt gab es in der Übergangsregierung von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein keinen Generalsekretär. Der damalige Innenminister Wolfgang Peschorn hatte auf diese Funktion verzichtet. Der Generalsekretär ist stets direkt an den jeweiligen Innenminister gebunden.

Starke Führungsriege

Warum Karner nun auf diesen Posten verzichtet, darüber darf spekuliert werden. Ein Argument könnte lauten, dass es mit dem Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und dem neu geschaffenen Posten eines Bundespolizeidirektors, Michael Takacs, ohnedies ausreichend hochrangige Führungskräfte gibt.

Größte Polizeireform seit 19 Jahren

Tomac, war zuletzt vor allem durch die Umsetzung der größten Polizeireform seit 19 Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Der sogenannten: "Reorganisation der Zentralleitung des Bundesministeriums für Inneres". Er hatte das Projekt geleitet und federführend ausgearbeitet.

Der Tiroler absolvierte von 1988 bis 1990 die Ausbildung zum Exekutivbeamten. Nebenher begann er ein Jusstudium, das er 2003 abschloss. Tomac war bereits im Kabinett des damaligen Innenministers Günther Platter und danach bei Maria Fekter (beide ÖVP) als Referent tätig.

Spekulationen über Zeitpunkt des Abgangs

Warum der Wechsel von Tomac nach Tirol ausgerechnet jetzt erfolgt, bleibt offen. Laut Gerüchten soll einer der Gründe in einem immer kühler werdenden Verhältnis zwischen Tomac und dem nunmehrigen Bundeskanzler Karl Nehammer liegen. Eine andere Erklärung findet sich im privaten Umfeld: Tomacs Partnerin lebt ebenfalls in Tirol. Sie hatte zuletzt als ÖVP-Spitzenkandidatin ihres Bezirks kandidiert, den Einzug in den Landtag aber nicht geschafft. Aus dem Innenministerium wird vor allem der "erfolgte Umsetzungsbeginn der Reform der Geschäftseinteilung im BMI" als Hauptgrund genannt.

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