Nun auch in Tirol: Rassistischen Text zu Gigi D'Agostinos Lied gegrölt

Menschen tanzen bei Party
Bei Feier der Landjugend im Zillertal soll "Deutschland den Deutschen" und "Ausländer raus" zu Lied von Gigi D'Agostino gegrölt worden sein.

Bei einer Party der Landjugend Uderns im Tiroler Zillertal sind am Freitag offenbar zu dem Lied "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino ausländerfeindliche Parolen gesungen worden.

Der Obmann der Landjugend, Christoph Pirnbacher, bedauerte den Vorfall und meinte, keine Handhabe gehabt zu haben.

Laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung skandierte der halbe Saal "Deutschland den Deutschen" und "Ausländer raus".

"Ich bin erschüttert"

"Aber was hätten wir tun sollen, der Saal war bummvoll", sagte Pirnbacher laut Bericht und fügte hinzu: "Das geht gar nicht, darüber müssen wir gleich ab heute ernsthaft reden. Ich bin erschüttert."

Dies sei "nicht unsere Vorstellung von Gesellschaft und Gemeinschaft." Auf die Idee, das Lied zu stoppen, sei man nicht gekommen. "Außerdem ist das Lied ja nicht verboten", hielt Pirnbacher fest.

Ein Partygast schilderte gegenüber der Tageszeitung, dass er sich an der Bar über die Vorgänge beschwert habe. Anschließend sei er aus dem Saal gebracht worden. Zuvor hatten einige "Nazis raus" gerufen.

Lied soll nicht mehr gespielt werden

Christoph Pirnbacher, Landesobmann der Tiroler Jungbauernschaft Landjugend, bedauerte den Vorfall: Der Vorstand empfahl seinen Ortsgruppen, das Lied nicht mehr zu spielen. "Das geht gar nicht, darüber müssen wir gleich ab heute ernsthaft reden. Ich bin erschüttert", sagte Pirnbacher. Dies sei "nicht unsere Vorstellung von Gesellschaft und Gemeinschaft". Die Organisation stehe für "Vielfalt, Respekt und ein harmonisches Miteinander aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Kultur."

Der Landesvorstand der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend beschloss daraufhin Montagnachmittag einstimmig mehrere Maßnahmen, damit die Ortsgruppen ihre "wertvolle Arbeit ohne extremistische Einflüsse fortsetzen können". Dabei wurde unter anderem "dringend empfohlen", das Lied von D'Agostino "bei keiner Veranstaltung mehr zu spielen". Es wurde "bedauert", dass Musik "für solche Zwecke vereinnahmt wird, allerdings dient diese Maßnahme dem Schutz der Ortsgruppen und soll verhindern, dass Besucher diese Parolen überhaupt anstimmen".

Darüber hinaus werde ein "Leitfaden“ erstellt, der aufzeige, wie man als Veranstalter auf "radikales Verhalten jeglicher Art“ reagiere. "Der Schutz unserer Ortsgruppen vor Vereinnahmung ihrer Veranstaltungen für die Verbreitung extremistischer Inhalte hat oberste Priorität", hieß es.

Nicht der erste Vorfall

Ende Mai hatte ein Video, aufgenommen auf der deutschen Urlauberinsel Sylt, für Aufsehen gesorgt. Junge Partygäste hatten zu dem Lied von D'Agostino dieselben Parolen gesungen wie nun im Zillertal. Auch aus anderen Bundesländern in Österreich und Deutschland waren Vorfälle bekannt geworden. Zudem war eine Diskussion über das Verbot des Liedes entbrannt. Der italienische DJ stellte selbst klar, dass es in dem Hit aus dem Jahr 1999 um die Liebe gehe.

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