Straßenzustand in Kärnten: „Es ist extrem gefährlich“

Straßenzustand in Kärnten: „Es ist extrem gefährlich“
Der ARBÖ hat die Kärntner Landesstraßen unter die Lupe genommen und ein verheerendes Zeugnis ausgestellt

„Es herrscht auf zahlreichen Verkehrswegen Gefahr im Verzug.“ So lautet das Urteil des ARBÖ nach einer Prüfung des Kärntner Landesstraßennetzes.

Der Verkehrsclub hat kürzlich – angesichts der nahenden Motorrad-Saison – einen Zweirad-Lokalaugenschein auf Kärntens Straßen vorgenommen. Das Ergebnis dürfte nicht nur in der Szene für Aufregung sorgen. „Die Gegebenheiten stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko für alle Verkehrsteilnehmer dar. Der Zustand der Straßen, der in den letzten Jahren sowieso sehr schlecht war, hat sich über den Winter verschlimmert. Es ist extrem gefährlich“, warnt Kärntens ARBÖ-Geschäftsführer Thomas Jank.

Kollege Peter Pegrin, der die Risse sowie Schlaglöcher gesichtet und dokumentiert hat, meint ergänzend: „Nicht nur die Fahrbahnschäden selbst, sondern auch ein abruptes Ausweichmanöver vor Schlaglöchern stellen eine Gefahr dar.“

Ausbesserungsarbeiten

Schon im Jahr 2017 wurde dem Kärntner Straßennetz durch das Land auf den Zahn gefühlt: Ein Drittel davon erwies sich in einem schlechten bzw. sehr schlechten Zustand. Natürlich seien die Straßen durch Frostschäden aktuell zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen, von „Gefahr im Verzug“ könne jedoch keine Rede sein, betont Volker Bidmon, der Leiter der Landesabteilung 9 für Straßen und Brücken. Es würden ständig Ausbesserungsarbeiten stattfinden. „Die Mittel vonseiten des Landes stehen in vollem Umfang zur Verfügung“, ergänzt er.

Zu wenig Mittel

Aber an der Höhe der Zuschüsse hakt es. „Während Straßenreferent Gerhard Dörfler beispielsweise im Jahr 2012 noch 38,2 Millionen Euro jährlich für den Straßenbau zur Verfügung hatte, hatte ich 2017 nur 17 Millionen“, sagt Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten). Man benötige 40 Millionen Euro jährlich, um den Bestand zu erhalten.

Zahlen will Volker Bidmon nicht nennen, er sagt aber: „ Handlungsbedarf besteht, es sollten künftig mehr Mittel verfügbar sein. Dieser Bedarf ist den Verantwortlichen bekannt.“

Im Landtagswahlkampf hatten sämtliche Parteien die Sanierung des Kärntner Straßennetzes auf ihren Agenden. ÖVP-Chef Christian Benger hat sogar angekündigt, in den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Euro in den Ausbau des Daten- und Straßen netzes investieren zu wollen.

ARBÖ rät zur Klage

Indes gießt der ARBÖ weiter Öl ins Feuer. Er rät den Verkehrsteilnehmern, sie mögen im Falle eines Unfalls stets prüfen, ob sie den Straßenerhalter in die Pflicht nehmen könnten. „Je umfassender und glaubhafter die Dokumentation, desto größer die Chance auf Schadenersatz“, betont Jurist Jank.

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