Mehr als Kaffee und Kuchen: "Vollpension" auf Sprung nach Graz

Ein Mann und eine Frau stoßen mit den Fäusten gegeneinander
Wiener Generationencafé "Vollpension" expandiert: Erfolgreiche Crowdinvesting-Kampagne für Graz und Salzburg, mehr als 400.000 Euro kamen zusammen.

Zusammenfassung

  • Das Generationencafé "Vollpension" expandiert nach Graz und Salzburg, nachdem eine Crowdinvesting-Kampagne über 400.000 Euro einbrachte.
  • Die Standorte sollen Räume für Begegnung zwischen Generationen schaffen und Seniorinnen und Senioren eine Zuverdienstmöglichkeit bieten.
  • Für Graz sind bis zu 20 Arbeitsplätze geplant, das Crowdinvesting bleibt weiterhin offen, um die Finanzierung zu sichern.

In Wien gehört das Generationencafé "Vollpension" seit einigen Jahren zur Kaffeehausszene, nun steht die Expansion nach Graz und Salzburg bevor: Eine Crowdinvesting-Kampagne für Standorte in den beiden Landeshauptstädten sei erfolgreich abgeschlossen worden, teilte Moriz Piffl-Percevic, Mitgründer der "Vollpension", am Donnerstag mit.

Rund 190 Personen investierten demnach mehr als 400.000 Euro in die Idee. Ziel war, für Graz und Salzburg jeweils 200.000 Euro zu erreichen, das wurde übertroffen.

"Der Zuspruch ist überwältigend", freute sich Piffl-Percevic, gebürtiger Grazer, über die Chance, auch in seiner Heimatstadt dieses spezielle Lokal eröffnen zu können.

60 Prozent des Geldes kommt von Frauen

Bereits im Sommer gab es eine Art "Pop-up"-Kaffeehaus in Graz - und die Gäste waren interessiert. "Jetzt haben die Grazerinnen und Grazer mit ihren Investments gezeigt, wie sehr sie sich ein dauerhaftes Generationencafé wünschen."

Die Investorinnen und Investoren - zu 60 Prozent machten in Graz Frauen mit - hätten einen wichtigen Grundstein gelegt, betont Piffl-Percevic, nun starten Standortsuche und Detailplanung.

Doch wo soll sich das neue Kaffeehaus im Idealfall befinden? "Wir suchen ein geeignetes Objekt in zentraler und bester Lage und sind über jeden Hinweis dankbar", beschreibt Piffl-Percevic.

Was steckt hinter der Idee?

Das Lokal soll jedenfalls mindestens 200 Quadratmeter groß sein, einen Gastgarten haben und sich in gut frequentierter Lage befinden. Die Grundidee der "Vollpension" war es, einerseits Räume für Begegnung unterschiedlicher Generationen zu schaffen und Einsamkeit im Alter zu bekämpfen, andererseits eine Zuverdienstmöglichkeit für Seniorinnen und Senioren zu schaffen.

"Nach einem Leben voller unbezahlter Care-Arbeit können viele Seniorinnen und Senioren von ihrer Pension kaum leben", begründet Karin Hermann-Arnold, Obfrau des Vereins "Vollpension". "Das ist ein systemischer Fehler."

Investement-Möglichkeit bleibt bestehen

Für Graz ist geplant, bis zu 20 Arbeitsplätze zu schaffen und Senioren so die Möglichkeit zu geben, sich mit einem geringfügigen Zuverdienst die Pension aufzubessern. Das Crowdinvesting bleibe offen, betont Piffl-Percevic: Ein Generationencafé zu eröffnen, koste 600.000 Euro und mehr, das sei abhängig von räumlichen und baulichen Gegebenheiten. "Deshalb können uns Menschen weiterhin unterstützen, wenn sie das möchten."

Die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dann durch den Umsatz allein erwirtschaftet, denn in Österreich gäbe es keine laufenden arbeitsplatzbezogenen Förderungen für Senioren, bedauert der Verein. "Gastronomie ist per se herausfordernd, als Sozialunternehmen ohne laufende Förderungen und Unterstützung noch mehr", betont Piffl-Percevic. Aber man wolle zeigen, dass das Modell funkionieren kann.

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