"Vollpension" expandiert: Omas sollen bald in Graz und Salzburg backen

Als das Kaffeehaus im September 2012 als Pop-up eröffnete, löste es mediale Begeisterungsstürme und einen gar nicht so kleinen Hype in der Stadt aus: Omas (und später auch ein paar Opas) backen ihre Lieblingsrezepte und verkaufen die Kuchen an ein vorwiegend junges, hippes Publikum – so lautete das Konzept der „Vollpension“.
In Wien ist sie nicht mehr wegzudenken. Und aus dem temporären Café, das Gründer Moriz Piffl-Percevic mit ein paar Mitstreitern (anfangs ohne Genehmigung) betrieb, wurde ab 2015 ein ernst zu nehmendes Business.
Zwei Standorte hat man mittlerweile in Wien; neben der Schleifmühlgasse im 4. Bezirk serviert man auch in der Johannesgasse in der City. Ein Buchtelmobil und einen Tortenshop gibt es, eine Backakademie und einen Shop mit Merchandise-Artikel. Wer will, kann ein Pop-up-Generationencafé für sein Event buchen.
Kunden sollen mithelfen
Nun expandiert die „Vollpension“ in andere Bundesländer: In Graz und Salzburg sind zwei neue Standorte geplant. Zumindest, wenn die Finanzierungsidee der Betreiber aufgeht. Und die sieht vor, dass die künftigen Kunden mithelfen.
Es wurde ein Crowdfunding eingerichtet, bei dem jeder mit einem Betrag das Projekt mitfinanzieren kann. Pro Standort will man 200.000 Euro stammeln. Die Zahlungen von mindestens 1.000 Euro sollen die Spender nach einer Laufzeit von zehn Jahren zurückbekommen. Die Kampagne verspricht zudem eine erfolgsabhängige Verzinsung zwischen null und zehn Prozent. Wird das Ziel erreicht, sollen die Cafés im nächsten Jahr öffnen.

Das „Vollpension“-Stammcafé auf der Wiener Wieden.
Projekt gegen Altersarmut
Für die Betreiber ist das Konzept aktueller denn je. Denn bei der „Vollpension“ geht es nicht nur um gute Kuchen nach Art der Oma. Mindestens genauso wichtig ist der (gesellschafts-)politische Auftrag: Die Kaffeehäuser sind ein Projekt gegen Altersarmut, von der in Österreich vor allem Frauen betroffen sind. Im Schnitt liegen die Pensionen von Frauen um 39,7 Prozent unter jenen von Männern.
Derzeit sind 55 Seniorinnen und Senioren bei seinen Generationencafés beschäftigt, sagt Piffl-Percevic. Rund 10.000 Gäste zählt der Betrieb monatlich. „Neben zwei Millionen Euro Zuverdienst für Senioren mit kleiner Pension haben wir in den letzten Jahren jährlich 600.000 Euro Lohnnebenkosten alleine abgeführt.“ Vielleicht wird es bald noch mehr.
Info und Details zum Projekt unter: www.vollpension. wien/krautinvesting
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