"Hofübergabe" in Landwirtschaftskammer und Bauernbund

Mann hält Diagramm hoch
Franz Titschenbacher geht, Andreas Steinegger folgt als Präsident der Landwirtschaftskammer. Simone Schmiedtbauer wird Obfrau des Bauernbundes.

Wenn ein Präsident einer Landwirtschaftskammer seinen Rücktritt bekannt gibt, kann der Vergleich mit bäuerlicher Tradition nicht fehlen: Er habe seine "Hofübergabe" gut überlegt und vorbereitet, versichert Franz Titschenbacher

Seit Dezember 2013 steht der mittlerweile 60-Jährige an der Spitze der Landwirtschaftskammer Steiermark, seit 2023 führte er auch den steirischen Bauernbund, eine Teilorganisation der ÖVP.

Beide Funktionen gibt Titschenbacher in den kommenden Wochen auf, aus privaten Gründen, wie er  am Donnerstag betont.

"Ich möchte vielleicht wieder mehr Bauer sein, mehr Familienvater und Opa", begründet Titschenbacher seinen Rückzug exakt ein Jahr vor den nächsten Landwirtschaftskammerwahlen im Bundesland.

Mit der aktuellen politischen Lage - Blau-Schwarz in der Landesregierung, vermutlich eine FPÖ-ÖVP-Koalition im Bund - habe seine Entscheidung nichts zu tun.    

Einstimmig vom Präsidium als Nachfolger gewählt wurde Andreas Steinegger (54), bisher schon Kammerrat und Obmann der Bezirkskammer in Leoben.

Zwei Frauen und zwei Männer in Hof

Maria Pein bleibt Vizepräsidentin, Franz Titschenbacher zieht sich zurück. Simone Schmiedtbauer wird Bauernbundobfrau, Andreas Steinegger Kammerpräsident (von links)

Wer ist der Neue?

"Fairness für Bäuerinnen und Bauern" und das Bekenntnis zu einer "nachhaltig produzierenden Landwirtschaft" nennt der vierfache Vater und zweifache Großvater als Schwerpunkte. Der Klimawandel werde immer mehr zum Problem, merkt der Obersteirer an: "Wir Landwirte spüren ihn hautnah und fast schon täglich."

Steinegger bewirtschaftet mit seiner Familie einen Bio-Milchbetrieb mit eigener Marke  ("TrinkMi")  und ist auch Forstwirt. 

"Hofübergabe" in Landwirtschaftskammer und Bauernbund

Simone Schmiedtbauer wird Obfrau des steirischen Bauernbundes

Den steirischen Bauernbund übernimmt Mitte März ÖVP-Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer. "Wir werden kantiger werden und lästig bleiben", kündigt sie an, wenn es etwa um Maßnahmen gegen überbordende Bürokratie gehe.

Die erste Frau an der Spitze

125 Jahre alt ist der steirische Bauernbund, Schmiedtbauer ist die erste Frau an seiner Spitze.  "Ich bin mit Leib und Seele Bauernbündlerin", versichert sie, auch wenn sie noch weiteren Bünden der ÖVP angehöre.

Der Bauernbund ist aber ein nicht zu vergessener Machtfaktor im ÖVP-internen Gefüge: Von 285 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in der Steiermark  gehören 114 zum Bauernbund. "Das ist unsere Stärke und auch unser Rückgrat", merkt Schmiedtbauer an.

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