Magere Apfelernte: Der Ertrag schrumpfte auf ein Drittel
Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark, zeichnet ein drastisches Bild: "Der steirische Apfelanbau steht auf Messers Schneide."
Die zu erwartende Ernte für 2024 betrage nämlich nur ein Drittel dessen, was angesichts der Größe der Anbauflächen üblich wäre.
Die Obstbauexperten rechnen mit rund 59.000 Tonnen Äpfel, eine sogenannte Normalernte besteht aber aus rund 180.000 Tonnen. "Ohne Frostschutz würde die Apfelernte noch viel, viel schlechter ausfallen", überlegt Pein: Extreme Frostnächte im April setzten den Apfelbäumen zu.
Was ist schuld?
Die Vegetation war durch eine vorhergegangenen außergewöhnlich warme Phase schon weiter fortgeschritten als üblich, der Wintereinbruch im April hatte daher dramatische Folgen für die Apfelbäume, die schon um zwei Wochen früher zu blühen begonnen hatten
Die Versorgung mit heimischem Obst sei aber gesichert, denn andere Bundesländer traf der Frost im Apfelanbau nicht so hart, berichtet die Vizepräsidentin.
Für die steirischen Apfelbauern ist aber die nächste schlechte Ernte katastrophal, denn bereits 2023 gab es mit rund 116.000 Tonnen keine Vollernte. "Noch ist der steirische Obstbau nicht verloren, aber er steht an der Kippe", bedauert Manfred Kohlfürst, Obmann der österreichischen Obstbauern. Ein Grund sei die Folgen des Klimawandel, ein weiterer die hohen Lohnnebenkosten.
Die Landwirtschaftskammer fordert mehr Unterstützung für die Landwirtinnen und Landwirte bei der Anschaffung von Frostberegnungsanlagen: "Sie sind hocheffizient", versichert Kohlfürst. Derzeit besitzen nur wenige Bäuerinnen und Bauern derartige Geräte, die die zarten Blüten vor Frost schützen: 400 Hektar der Obstgärten verfügen über Beregnungsanlagen, das sind bloß acht Prozent der Anbaufläche im Bundesland.
Doch der Vergleich zeigt: Auf jenen acht Prozent der Anbaufläche werden heuer 25.000 Tonnen Äpfel geerntet - das sind rund 43 Prozent der Gesamtmenge.
- Rund 950 Betriebe in der Steiermark kultivierten auf 4.900 Hektar Äpfel, 2017 waren es noch 5.900 Hektar
- Die Apfelanbaufläche ist seit 2010 um ein Viertel geschrumpft. Die Gründe waren laut Landwirtschaftskammer erschwerte Produktionsbedingungen (Wetterextreme, Auftreten invasiver Schaderreger) oder stark gestiegene Produktionskosten
- Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich durchschnittlich zwischen 18 und 19 Kilogramm (gerechnet inklusive Getränke). Das sind 114 Stück Äpfel pro Jahr
- Die Hauptsorten in der Steiermark sind Gala (30 %) sowie Golden Delicious (25 %)
Wie beim Wein begann auch die Apfelernte heuer um zwei Wochen früher als gewöhnlich. Einen positiven Aspekt sehen die Obstbauexperten am überdurchschnittliche heiße und sonnigen Sommer 2024 aber auch: Die Qualität der Äpfel sei durch die vielen Sonnenstunden hervorragend.
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