Wechsel an Spitze der Landeshauptleute: Kunasek folgt Haslauer

Peitschen knallen über dem Grundlsee, der Brauchtum des Schnalzens ist sowohl in Salzburg als auch in der Steiermark verbreitet, Folklore verbindet.
Die beiden Landeshauptmänner dieser Bundesländer, Wilfried Haslauer und Mario Kunasek, posieren vor der See- und Bergkulisse, rücken auf Zuruf von Fotografen und Kameraleuten ein, zwei Schritte nach rechts und halten ein rotes Staffelholz in die Höhe: Die Steiermark übernimmt am Dienstag, 1. Juli, den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz von Salzburg.
Obwohl es ein turnusmäßiger Wechsel ist, ist er diesmal dennoch außergewöhnlich: Mit Mario Kunasek übernimmt der erste FPÖ-Landeschef der Steiermark den Vorsitz jenes Gremiums, das er als Oppositionspolitiker noch kritisiert hatte. Der erste blaue Landeschef in der Funktion ist er allerdings nicht, das war bereits Jörg Haider.
Haslauer übergibt an Edtstadler
Und für den Salzburger ÖVP-Landeschef Wilfried Haslauer bedeutet der Übergabe einen der wenigen letzten offiziellen Auftritte: Am Mittwoch wird Karoline Edtstadler im Landtag zur Landeshauptfrau gewählt.
Das Motto "Starke Länder, sichere Zukunft" gibt Kunasek als Motto für seine sechs Monate an der Spitze der Landeshauptleute aus, ehe er mit 1. Jänner 2026 an den ÖVP-Tiroler Landeschef Anton Mattle übergibt.
Schwerpunkt Sicherheit
"Sichere Schule" sei ein Punkt davon, auch unter dem Eindruck des Amoklaufes in Graz am 10. Juni. "Wir werden in der Steiermark Maßnahmen erarbeiten", kündigt Kunasek an, "damit die Schule ein sicherer Ort wird." Diese Erkenntnisse wolle er, ebenso wie das neue Deregulierungsgesetz, das demnächst für die Steiermark präsentiert werde, in die LH-Konferenz tragen.
Den von Haslauer begonnenen Reformprozess werde er "selbstverständlich fortführen".
Er freue sich "sehr, dass Landeshauptmann Kunasek so gut in der Landeshauptleutekonferenz angekommen ist", lobt denn auch der Salzburger Wilfried Haslauer. Und der Steirer versichert, "alle, die dort dabei sind, arbeiten an einem politischen Ziel. Parteipolitische Interessen sind hier zweitrangig."
12 Jahre Landeschef
Nach eineinhalb Stunden ist das offizielle Prozedere vorbei, Kunasek überreicht seinem Vorgänger Haslauer einen kleinen Koffer mit Steiermark-Logo, denn künftig werde der Salzburger ja mehr Zeit für Reisen haben.
"Nach sechs Monaten Landeshauptmann-Dasein kann ich nachvollziehen, was das heißt, wenn man das lang macht", überlegt Kunasek. Haslauer war insgesamt 12 Jahre lang Landeschef in Salzburg.
Die Anreise der Landeshauptmänner war aber nicht ganz so freundlich: An die 200 Demonstranten versuchen bei der Auffahrt zu dem Hotel, an dem die Übergabe mit Staffelholz und Geschenken zelebriert wird, FPÖ-Landeschef Kunasek abzupassen.
Demo für den Erhalt des LKH Bad Aussee
Sie gehen wegen der Spitalspläne der FPÖ-ÖVP-Landesregierung auf die Straße, die - so will es zumindest der Plan einer Expertenkommission - das Aus des Spitals in Bad Aussee bedeuten würde. Das Spital würde seine Chirurgie verlieren und zu einer Akutgeriatrie umgebaut. Kunasek versichert jedoch das letzte politische Wort sei noch nicht gesprochen: "Ich verstehe die Emotionalität. Wir werden schauen, dass wir für Bad Aussee eine gute Lösung finden."
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