Leere Zelte, volle Kosten: So teuer ist das Grenzmanagement Spielfeld

Zelt und Container beim Grenzmanagement Spielfeld sind leer (Archivbild)
Zwischen März 2016 und September 2022 - leer. Seit Dezember 2023 - wieder leer. Und doch verursacht das Grenzmanagement Spielfeld enorme Kosten, wie eine aktuelle Aufstellung zeigt.
So schlug sich allein das "Freischneiden des Grenzzauns" 2023 und 2024 mit rund 68.000 Euro zu Buche - der zweieinhalb Meter hohe und rund vier Kilometer lange starke Maschendrahtzaun wäre sonst zugewachsen.
Das Grenzmanagement ist jene Container- und Zeltstadt an der slowenisch-österreichischen Grenze, die Ende 2015 hochgezogen wurde, um die damalige Migrationswelle zu bewältigen.
Entlastung für das Burgenland
Ausgelegt ist es für bis zu 6.000 Menschen, doch die letzten Flüchtlinge kamen im März 2016 direkt dort an. Bis September 2022 stand es vollkommen leer, dann wurde Spielfeld kurzzeitig reaktiviert, da das Burgenland die dort ankommende Menge an Migrantinnen und Migranten nicht bewältigen konnte.
Mit Bussen wurden die Menschen vom Burgenland in die Steiermark gebracht, Spielfeld diente mit seinen Zelten kurzfristig als Unterkunft: Die Betroffenen blieben durchschnittlich acht Tage, ehe es in Quartiere weiter ging.
Der letzte Migrant kam im November 2023 an - seit eineinhalb Jahren ist Spielfeld nun wieder stillgelegt. Das System bleibt aber aufrecht - und das kostet so einiges, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) auf Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Markus Leinfellner bekannt gab.
Der KURIER hat die exakten Zahlen.
Zwischen September 2022 und Februar 2025 waren verschiedenste "bauliche Maßnahmen" nötig, wie in der kürzlich veröffentlichten Anfragebeantwortung aufgeschlüsselt ist.
- Gebäudetechnik: 8.449 Euro
- Brandschutzkonzept: 69.978 Euro
- Müllentsorgung: 21.722 Euro
- Freischneiden des Grenzzauns: 67.860 Euro
- Reinigungsarbeiten: 503.065 Euro
Insgesamt fielen also 674.500 Euro an Kosten an, wobei für 2022, 2023 und 2024 noch die Instandhaltungs- und Betriebskosten von 141.465 Euro dazu kommen.
Vom Seifenspender bis zum Handtuch
Von einer exakten Aufstellung dafür sah das Ministerium übrigens "wegen des damit verbundenen hohen Verwaltungsaufwandes ab" und zählte nur exemplarisch auf, was unter diesen Punkt fällt, unter anderem Seifenspender, Drehsessel, Matratzen, Handtücher, Wasserspender.
Weiters fallen auch Kosten für die Zelte und Container an, die über die Landespolizeidirektion Steiermark gemietet werden: Pro Monat fallen 136.759 Euro dafür an. Die Stromkosten betragen monatlich 7.245 Euro.
Beträchtliche Personalkosten fallen ebenso an, rund 491.000 Euro zwischen 2022 und Februar 2025 nämlich. Das betrifft aber nur "Fremdkräfte", wie das Innenministerium festhält: Die Kosten für das Stammpersonal, Polizeibeamte also, könnten "aufgrund der Komplexität sowieso des Ineinandergreifens der jeweiligen Aufgabenbereiche nicht weiter aufgeschlüsselt werden".
Abgesehen von 3.117 Menschen, die zwischen September 2022 und November 2023 im Grenzmanagement Spielfeld kurzfristig untergebracht waren, seht das Zeltdorf leer. Es ist laut Behörden aber darauf ausgerichtet, binnen weniger Stunden hochgefahren werden zu können - deshalb blieben alle nötigen Geräte und die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort.
"Abschreckend und präventiv"
FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek blitzte zuletzt mit seiner Forderung, die Einrichtung zu schließen, beim Innenministerium ab: Das Grenzmanagement bleibe erhalten, denn es sei effektiv und wirke "abschreckend und damit präventiv", hieß es.
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