Neue Grazer ÖVP-Stadträtin: Nötig sei ein "gewisser Kampfgeist"

Ein Mann und eine Frau vor gelbem Hintergrund
Claudia Unger übernimmt Ressorts Kultur, Wissenschaft, Familie, Jugend. Sie bringt Erfahrung aus Afro-Asiatischem Institut und Universalmuseum Joanneum mit.

Zusammenfassung

  • Claudia Unger (ÖVP) übernimmt als neue Grazer Stadträtin die Ressorts Kultur, Wissenschaft, Familie und Jugend, die sie als "absolute Zukunftsressorts" bezeichnet.
  • Unger sieht Herausforderungen durch geplante Budgetkürzungen, insbesondere bei Jugend, Familie und Kultur, etwa bei den Stadtbibliotheken.
  • Stadtparteichef Hohensinner kritisiert die Budgetpolitik der Stadtregierung und übernimmt künftig das Wirtschaftsressort.

Die neue Grazer Stadträtin Claudia Unger (ÖVP) sieht ihre Ressorts als "absolute Zukunftsressorts", wie sie am Dienstag mit Stadtparteichef und Stadtrat Kurt Hohensinner sagte.

Unger übernimmt von Günter Riegler, der die Politik verlässt. Der Wechsel bringt auch eine Umverteilung der Ressorts. Unger ist wie Riegler bisher für Kultur und Wissenschaft zuständig, ferner auch für Familie und Jugend. Im Tausch für letztere Ressorts übernimmt Hohensinner die Wirtschaft.

Unger (52) soll am Donnerstag bei der Sitzung des Grazer Gemeinderates angelobt werden. Stadtparteichef Kurt Hohensinner, der im Herbst 2026 die Gemeinderatswahl zu schlagen hat, dankte Riegler und war sich gewiss, dass dieser dereinst mit großen steirischen Kulturpolitikern wie Hanns Koren, Kurt Jungwirth und Helmut Strobl in einem Atemzug genannt werde.

"Absolute Wunschkandidatin"

Unger bezeichnete er als "meine absolute Wunschkandidatin", die seit 2021 im Gemeinderat sei, zuletzt als stellvertretende Klubobfrau und in unterschiedlichen Funktionen gezeigt habe, "dass sie's kann", so Hohensinner. Unger hat als Geschäftsführerin beim Afro-Asiatischen Institut gearbeitet, war Büroleiterin von Riegler (2017-2019) und zuletzt Leiterin der Volkskunde im Universalmuseum Joanneum.

Unger selbst sagte, sie gehe mit sehr großer Freude und Leidenschaft an ihre Aufgabe heran. Überlegt habe sie nicht lange, als sie gefragt wurde, ob sie in den Stadtsenat wechseln wolle. "Das ist eine Ehre und eine Funktion mit sehr vielen Möglichkeiten", sagte sie.

Die bisherigen Stationen der Stadträtin

Sie habe die Kulturarbeit sowohl bei einer NGO als auch bei den großen Kulturtankern kennengelernt, die Arbeit beim "Afro" habe den Blick auf die Welt geschärft. Und ihr "Lebensmittelpunkt war und ist immer Graz" - mit Aufenthalten im ungarischen Pécs und auf Kuba, "dieses vielleicht überraschend", sagte sie. Ihre Orientierungspunkte, wie sie sagte: Kinder und Familien als absolute Zukunftsressorts einer Stadt, ihre Ressorts verstehe sie auch als Stadtentwicklung.

Die Schwerpunkte

Weiters sei ein wichtiger Punkt, Sicherheit zu bieten, Planungssicherheit - etwa in der Kultur, aber auch Sicherheit und Resilienz für Kinder, Jugendliche und Familien. Ihre Ressorts böten auch viele Verbindungsstellen untereinander. Es gelte, auf immer neue Bedürfnisse und Lebensrealitäten einzugehen. Die Erfahrungen heutiger Jugendlicher seien andere als ihre.

Unger sprach von einem "gewissen Kampfgeist", der notwendig sein müsse angesichts einer großen Einschnittswelle, die schon zu Beginn ihrer Arbeit einen gewissen Schatten werfe. So sei im Budget im Bereich Jugend und Familie fast eine Million Euro Einsparung geplant.

Weniger Geld für Bibliotheken

Auch Einsparungen bei der Kultur seien eine Herausforderung, so hätten die Stadtbibliotheken mit einer Kürzung von 200.000 Euro zu rechnen, niederschwellig und in Bezirken.

Ungers Kollege Hohensinner nahm auch zur am Dienstag von Finanzstadtrat Manfred Eber bekannt gegebenen Verschiebung der für die Gemeinderatssitzung am Donnerstag vorgesehenen Budgetanpassung für das Jahr 2026 in den November Stellung.

Kritik am Budget von KPÖ, Grünen und SPÖ

Man sei davon ausgegangen, dass das Budget halte, sagte Hohensinner. Die Verschiebung sei aus seiner Sicht unprofessionell wie so vieles der Stadtregierung aus KPÖ, Grünen und SPÖ. "Es ist aus meiner Sicht fast ein bisschen Chaos", sagte der Stadtrat. Seine neue Zuständigkeit, die Wirtschaft, sehe er als Zukunftsressort und er wolle ihr wieder den Stellenwert im Rathaus geben, den sie verdiene. Fakt sei, das Sozialbudget werde verdoppelt, das Wirtschaftsbudget halbiert.

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