ESC 2026: Graz nimmt sich wegen hoher Kosten aus dem Rennen

Die Stadt Graz hat sich entschieden
Zusammenfassung
- Graz zieht sich aus dem Rennen um die Austragung des Eurovision Song Contest 2026 zurück wegen zu hoher Kosten von 29 Millionen Euro.
- Die verbleibenden Kandidaten für die Veranstaltung sind Wien, Innsbruck und Linz/Wels.
- Graz vermisst finanzielle Unterstützung von Land und Bund und kann die Kosten angesichts knapper Budgets nicht alleine tragen.
Exakt eine Woche vor dem Ende der Bewerbungsfrist für die Austragung des Eurovision Song Contest 2026 schrumpft die Liste der Anwärter: Graz nimmt sich aus dem Spiel.
Die Kosten, die die öffentliche Hand für die Austragung des Musikevents am 16. oder 23. Mai 2026 tragen müsste, sind zu hoch: Im Rathaus wird mit fast 30 Millionen Euro kalkuliert.
Das ist eine Summe, die in Zeiten von Sparbudgets nicht tragbar scheint, Umwegrentabilität und Werbung hin oder her.
"Eine Bewerbung im nun bekannten Kostenrahmen ist für Graz nicht vertretbar, so sehr ich alle verstehe, die den ESC gerne in unserer Stadt gehabt hätten", begründet Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). "Eine seriöse Bewerbung wäre nur mit der finanziellen Beteiligung von Bund und Land möglich gewesen, um die bis zuletzt Gespräche stattgefunden haben – leider ohne positives Ergebnis."
Kaum Einnahmen zu erwarten
Graz wäre eine gute Kulisse für den Eurovision Song Contest 2026 gewesen, merkt die Stadtchefin an. Aber "in Anbetracht der angespannten finanziellen Lage der Stadt, die auch eine Budgetsperre notwendig machte, war von Anfang an klar, dass eine Bewerbung nur erfolgen kann, wenn die Kosten für Graz in einem vertretbaren Rahmen bleiben".
Die Kosten betragen laut Kahr 29,35 Millionen Euro: Diese Summe sei insofern überraschend, liege sie doch weit über dem inflationsbereinigten Wert aus dem Jahr 2014, als sich Graz um die Austragung des ESC 2015 beworben habe. Das läge an den deutlich angewachsenen Anforderungen.
Direkte Einnahmen seien für die Stadt kaum zu erzielen, setzt Kahr nach: Zwar könne von hohen Umsätzen in den Wochen bis zur Veranstaltung ausgegangen werden, doch verblieben weder Einnahmen aus dem Ticketverkauf noch die unter dem breit interpretierbaren Begriff Umwegrentabilität subsumierbaren Effekte bei der Kommune.
Wer noch mitbietet
Damit sind nur noch Wien (wo bereits 1967 und 2015 Eurovision Song Contests veranstaltet wurden), Innsbruck und Linz / Wels in Oberösterreich unter den Städten, die die Veranstaltung durchführen wollen.
Für 2015 hatte sich Graz noch beworben, damals waren die Kosten niedriger. Doch offenbar fanden sich für 2026 keine Partner in Land Steiermark oder Bund, die Stadt unterstützt hätten.
Die Reaktionen sind verhalten. "Ich hätte den ESC als Chance für die Wirtschaft sehr begrüßt, weil man genau in Zeiten der schlechten Konjunktur investieren muss, um wieder anzukurbeln", überlegt Stadträin Claudia Schönbacher (Korruptionsfeier Gemeinderatsklub KFG). "Aber die Stadt kann die notwendigen Zahlungen aufgrund der schlechten budgetären Lage keinesfalls (alleine) stemmen."
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