Silvesterdrama in Graz: Prozessbeginn nach tödlichem Brand

Bei dem Brand kam eine Frau ums Leben (Archivbild)
Zusammenfassung
- Prozess um Silvester-Brand in Grazer Innenstadt mit einer Toten und 20 Verletzten startet, Barbetreiber wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Feuersbrunst angeklagt.
- Ermittlungen konzentrieren sich auf Sicherheitsmängel wie leicht entflammbare Materialien im Fluchtweg.
- Verteidigung fordert Freispruch, da Betreiber nicht anwesend war und alle behördlichen Auflagen erfüllt habe; Ermittlungen laufen auch gegen Beamte wegen möglicher Versäumnisse.
"29 St 86/25x": Hinter diesem Aktenzeichen verbirgt sich ein Verfahren, das die Staatsanwaltschaft Graz eineinhalb Jahre lang verfolgte - der Brand zum Jahreswechsel 2023/24 mitten in der Grazer Innenstadt, bei dem eine junge Frau aus Niederösterreich ums Leben kam und 20 Menschen verletzt wurden.
Der Betreiber der betroffenen Bar steht ab Ende dieser Woche vor Gericht: Angeklagt ist fahrlässige Herbeiführung einer Feuersbrunst, im Fall einer Verurteilung drohen bis zu drei Jahre Haft.
Das Verfahren vor einem Einzelrichter ist für zwei Tage angesetzt, Freitag, 5. September, sowie Dienstag, 9. September.
Schwierige Ermittlungen
Die Erhebungen rund um den Fall waren langwierig. Wodurch das Feuer ausbrach, ist bis heute nicht bekannt. Die Ermittlungen konzentrierten sich bald auch auf das Sicherheitskonzept des Lokals: Die Staatsanwaltschaft wirft dem Gastronom vor, dass sich im Eingangsbereich "leicht entflammbare Materialien", Sitzauflagen etwa, befunden hätten.

Das ausgebrannte Lokal (Archivbild)
Genau dieser Eingangsbereich sei aber als Fluchtweg markiert gewesen - doch der sei binnen kurzer Zeit nicht mehr passierbar gewesen, lautet einer der Vorwürfe der Anklagebehörde.
Ein "Notausstieg" - ein Fenster im Lokal - sei zudem verstellt gewesen.
Anwalt fordert Freispruch
Der Anwalt des Beschuldigten ließ bei Bekanntwerden des Strafantrages gegenüber Medien wissen, dass sein Mandant freigesprochen werden müsse: Er sei in der Silvesternacht nicht im Lokal gewesen und habe zudem alle behördlichen Auflagen erfüllt, die bei der sogenannten Feuerbeschau durch den Magistrat Graz gefordert worden seien.
Das Verfahren gegen den Wirt ist aber nur ein Teil des Komplexes: Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen mehrere Beamte der Stadt Graz. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob die vorgeschrieben Überprüfungen ordnungsgemäß abliefen.
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