BORG Dreierschützengasse: "Es ist eine sehr kreative, menschliche Schule"

Auch zwei Tage nach dem Amoklauf an dem BORG in der Dreierschützengasse in Graz reißt die österreichweite sowie internationale Anteilnahme nicht ab.
In Sozialen Netzwerken bezog Direktorin Liane Strohmaier gemeinsam mit dem Schulsprecher Stellung: "Was unserer Schule widerfahren ist, ist nicht in Worte zu fassen. Wir bleiben unserem Prinzip treu, wir bleiben zusammen, wir halten zusammen."
Das Video hat mittlerweile bereits 185.000 Aufrufe und mehr als 100 Kommentare, viele von ihnen sind ehemalige Schüler, die ihr Beileid ausdrücken. Auch Lisa Stepanek, Social-Media-Redakteurin im KURIER, besuchte das BORG in der Dreierschützengasse und maturierte dort vor acht Jahren.
"Dachte zuerst an eine Drohung"
"Als ich auf X das Posting der Polizei gesehen habe, dass an der Adresse derzeit ein Großeinsatz stattfindet, habe ich gleich gewusst, dass es um meine alte Schule gehen muss. Ich habe im ersten Moment aber eher an eine Drohung gedacht und nicht, dass dort wirklich ein Amoklauf stattfindet", erzählt sie.
Durch die Berichterstattung und Videos auf Sozialen Medien sei für sie dann aber relativ schnell klar gewesen, womit ihre alte Schule konfrontiert war. "Auf einigen Videos, die kursieren, habe ich auch ehemalige Lehrer von mir erkannt."
Es sei nach wie vor schwer zu begreifen, dass diese Tat an dem Ort stattgefunden hat, an dem sie vier Jahre ihres Lebens verbracht hat. "Ich bin immer gern in die Schule gegangen, neben der fachlichen Komponente steht hier vor allem der Mensch im Mittelpunkt, das ist so die DNA der Schule", schildert die 26-Jährige.
Schüler aus der Umgebung
Das BORG Dreierschützengasse hat rund 400 Schüler, die in 20 Klassen aufgeteilt sind, und 43 Lehrkräfte. Die Schule zieht aufgrund der Lage nahe des Grazer Hauptbahnhofs Schüler "fast aus der ganzen Steiermark" an, sagt die Redakteurin. "Zu meiner Zeit kamen viele meiner Mitschüler auch aus den umliegenden Bezirken, wie ich selbst auch."
Die Bildungseinrichtung bietet verschiedene Schwerpunkte an: Theater, Musik, Kunst, Informatik und Naturwissenschaften. "Es ist eine sehr kreative Schule, auch der Zusammenhalt zwischen den Schülern war damals sehr stark", sagt Stepanek.
Die Erinnerungen an eine unbeschwerte Schulzeit am BORG in der Dreierschützengasse überwiegen bei der Redakteurin auch nach der Tragödie. "Für alle Schüler und Lehrer der aktuellen Klassen wünsche ich mir, dass sie ihre Schule vom Gefühl her irgendwann für sich selbst zurückbekommen. Dass sie ein Ort der Sicherheit und Leichtigkeit ist, mit dem man schöne Momente verbindet. So wie das bei mir war", sagt die 26-Jährige.
Die intensive psychologische Betreuung, die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal aktuell erfahren, halte hoffentlich auch nachhaltig an, um die Schule wieder als sicheren Ort sehen zu können, so Stepanek. Die psychologische Betreuung in der Helmut-List-Halle wird laut Bildungsdirektion jedenfalls bis kommenden Mittwoch angeboten, mit der Möglichkeit zu verlängern.
Viele Fragen nach Grazer Amoklauf offen
Wann und in welcher Form der Betrieb in der Schule wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit völlig ungewiss. Es werde - auch bei Prüfungen - für Schüler und Lehrer größtmögliche Sicherheit geben, hieß es vonseiten der Bildungsdirektion. Die Schule wird zumindest noch diese Woche geschlossen bleiben.
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