Appell von der Alm: Bauern fordern mehr Unterstützung

Kuh auf einer Alm mit Wanderern im Hintergrund
Seit 2015 haben 2.000 Betriebe in Österreich die Almbewirtschaftung aufgegeben. Aus der Steiermark kommt der Ruf nach Verdoppelung der Almauftriebsprämie.

Aus der Steiermark kommen Forderungen an den Bund, um die Zukunft der Almbewirtschaftung zu sichern: So müsse ein Biodiversitätsbeitrag mit einem Sockelbetrag von 10.000 Euro eingeführt werden, den jene Bäuerinnen und Bauern erhalten, die Vieh auf die Almen treiben.

Die bestehende sogenannte Almauftriebsprämie soll auf 200 Euro pro Kuh verdoppelt werden, betont Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP).

So soll der Rückgang jener Landwirte, die sich die Arbeit auf der Alm überhaupt antun, gestoppt werden: "Sonst wird es so sein, dass uns die Steiermark einfach zuwachsen wird", warnt Schmiedtbauer. "Und das will keiner."

Wie viele Almen gibt es?

Rund bewirtschaftete 8.000 Almen gibt es in ganz Österreich, davon liegen 1.600 in der Steiermark. Sie sind nicht nur ein Faktor für die Erhaltung der Natur und die Produktion von Lebensmitteln, sondern auch für den Tourismus: Anton Hafellner, Obmann des Almwirtschaftsverbandes, beziffert die Wertschöpfung durch die Arbeit der Almbauern mit rund 70 Millionen Euro

Doch genaue Zahlen dazu fehlen, Schmiedtbauer hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben. So soll langfristig eine bessere - auch finanzielle -  Unterstützung für die Almbauern sichergestellt werden.

Das könnte dann auch jüngere Landwirtinnen und Landwirte, die Höfe von den Eltern übernehmen, davon abhalten, die Almbewirtschaftung einzustellen. "Die wenigsten Menschen können sich vorstellen, wie viel harte Arbeit dahinter steckt", überlegt Schmiedtbauer.

Arbeitstag: 14 - 16 Stunden

Erwin Gruber, ÖVP-Bürgermeister im oststeirischen Gasen und selbst Landwirt, berichtet von Arbeitstagen mit 14 bis 16 Stunden. "Das ist die Regel. Wir müssen unseren jungen Übernehmern eine Perspektive bieten."

Tierschutz, Forstwirtschaft, Jagdgesetz, dazu die Rückkehr der Wölfe  - Almbauern sind auch mit vielen rechtlichen Bereichen konfrontiert. Und dann wäre dann noch die Freizeitwirtschaft, Wanderer und Mountainbiker, die Erholung in der Natur suchen.

Kind auf dem Rücken der Kuh

"Die Gäste sind uns sehr willkommen", versichert Almwirtschaftsverbands-Obmann Hafellner. "Aber uns ist es auch wichtig, dass sie gesund von Alm wieder heim kommen und sie in positiver Erinnerung behalten. Das passiert leider bei ein paar Unvernünftigen nicht." 

Das meint Wanderer, die trotz Warnhinweisen mit Hunden durch Mutterkuhherden gehen oder Almen mit Streichelzoos verwechseln.

Je leichter erreichbar eine bewirtschaftete Alm, desto größer das Konfliktpotenzial, überlegt Hafellner: "Da setzen Familien Kinder auf den Rücken einer Kuh, um ein schönes Bild zu kriegen." Das strapaziere dann auch die Geduld der Bauern.

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