Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl gestorben

Alfred Stingl
Der ehemalige SPÖ-Politiker starb einen Tag nach seinem 86. Geburtstag.

Zusammenfassung

  • Alfred Stingl, ehemaliger SPÖ-Bürgermeister von Graz, starb einen Tag nach seinem 86. Geburtstag.
  • Stingl war bekannt für seine integrative Kraft und seine Verdienste, darunter die Erklärung der Grazer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Er wurde für seine politische und soziale Arbeit vielfach ausgezeichnet und 2005 zum Ehrenbürger der Stadt Graz ernannt.

Am 28. Mai wurde Alfred Stingl 86 Jahre alt, einen Tag darauf starb der ehemalige SPÖ-Bürgermeister von Graz. Das gab Stadtchefin Elke Kahr (KPÖ) am Freitag bekannt.

Stingl (geboren 1939) war von 1985 bis 2003 Bürgermeister, zuvor kam der gelernte Schriftsetzer 1968 erstmals in den Gemeinderat, ab 1973 saß er im Stadtsenat.

1962 bereits war Stingl, der Jahrzehnte später vom "Forum für Weltreligionen" als "Suchender,  Ringender, Strebender, Dienender, wie man ihn sich als Politiker kaum schöner vorstellen kann", beschrieben wurde, Gründungsmitglied der "Jungen Generation" der SPÖ.

Seiner "inneren Überzeugung folgend, dass ein Stadtoberhaupt nicht nur parteipolitisch denken darf, sondern sich um das Vertrauen aller zu bemühen hat", sei Stingl bestrebt gewesen, als integrative Kraft für das Wohl der Grazerinnen und Grazer aktiv zu sein, würdigte seine Nach-Nachfolgerin Kahr - auf Stingl direkt folgte ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl -  den Ehrenbürger der Stadt.

Höhepunkte der Amtszeit von Alfred Stingl

Höhepunkte in Stingls Amtszeit waren unter anderem die Erklärung der Grazer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe (1999) sowie die Eröffnung der neuen Synagoge (2000). Zudem war er über viele Jahre hinweg Vorsitzender des ORF-Kuratoriums sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates der Grazer Messe, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz, Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas sowie Gremiumsmitglied des Städtebundes.

Stingl erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Er war unter anderem Ehrensenator der Karl-Franzens-Universität und der Technischen Universität Graz und bekam das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern sowie den Ehrenring des Landes Steiermark verliehen.

Aufgrund seiner Verdienste um die Menschen der Stadt wurde Stingl 2005 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

Neben seiner politischen Karriere war Stingl begeister Leser und leidenschaftlicher Förderer des Sports, insbesondere des Fußballs, wie Kahr betonte.

Pflegte seine erkrankte Frau

Mit seiner Frau Elli, mit der er mehr als 60 Jahre verheiratet war, besuchte er oftmals die Aufführungen der Grazer Oper. Doch als Elli erkrankte, kümmerte er sich zu Hause liebevoll um sie, bis sie im März 2018 starb. "Damit ging für Alfred Stingl ein wichtiger Lebensmensch verloren", so Kahr.

"Mit Alfred Stingl hat Graz eine große Persönlichkeit verloren. Er hat viele Spuren hinterlassen und war für seine nahbare und bescheidene Art bekannt", beschreibt Kahr weiters. "Sein Vermächtnis lebt in Graz weiter, wo seine soziale Politik und sein Einsatz für die Gemeinschaft bis heute geschätzt werden."

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