Sicherheitszone Adventmarkt
Der Christkindlmarkt ist beinahe fertig aufgebaut und lockt ab 11. November wieder Tausende Besucher zu einem Advent-Bummel vor das Rathaus. Eine Woche später öffnen großteils die anderen 19 Weihnachtsmärkte in Wien. Doch in die beschauliche Adventstimmung mischt sich eine Brise Unbehagen. Denn in der Vorweihnachtszeit haben Taschen- und Trickdiebe Hochsaison. Und die schwelende Terror-Bedrohung hat sich bereits in den Hinterköpfen der Bürger eingenistet.
So warnte der Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung, Peter Gridling, bereits Mitte Oktober vor einer erhöhten Terror-Gefahr in unserem Land: "Man darf die Augen nicht verschließen, Österreich ist gegen grenzüberschreitende Gefahren nicht immun." Auch die Möglichkeit, dass radikalisierte Personen mit der Flüchtlingsbewegung nach Österreich eingesickert sind, wollte der Verfassungsschützer nicht ausschließen. Advent- wie Weihnachtsmärkte gelten als ideale Ziele.
Zusätzliche Streifen
Parallel zur Abwehr von eventuellen Anschlägen – es besteht für Österreich zur Zeit keine Terrorwarnung – haben wegen der Menschenansammlungen auch Taschen- und Trickdiebe Hochsaison. Einsatzpläne gegen die, in der Regel organisierten Clans, werden aktuell gerade ausgearbeitet. Der höchstmögliche Personaleinsatz wird seitens des Innenministeriums aber garantiert. So sollen, wie 2015 auch, an die 1000 Uniformierten in Wien im Außendienst unterwegs sein. Im Hintergrund sorgen 200 bis 400 Beamte, darunter viele in Zivil, für Sicherheit. In der Vorweihnachtszeit werden zusätzlich die Streifen in den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Bereitschaftseinheit verstärkt. Denn gerade Öffis gelten als bevorzugtes Einsatzgebiet für Langfinger.
Landeshauptstädte
"Diese Maßnahmen werden ebenfalls in den Landeshauptstädten an neuralgischen Punkten sowie den Weihnachtsmärkten gesetzt. Die Szenarien, Anschläge und Kleinkriminalität müssen von der Exekutive parallel beobachtet werden", betont der Sprecher des Innenministeriums, Alexander Marakovits. Nachsatz: "Nicht alle Vorkehrungen sind für den Bürger und die Täter sichtbar."
Doch neben der Exekutive vertrauen die Veranstalter von Advent-Märkten verstärkt auf private Sicherheits-Firmen. Beispiel Christkindlmarkt in Wien: Veranstaltet vom Verein zur Förderung des Marktgewerbes erklärt Obmann Akan Keskin: "Wir setzten auf ein eigenes Sicherheitskonzept, das mit den Behörden abgeklärt ist. Ein wichtiger Schwerpunkt dabei sind unsere Securitys. Sie streifen durch den Christkindlmarkt und sind bei den Aus- bzw. Zugängen postiert. Diese Kollegen sind bestens geschult und durch Signalwesten gut sichtbar."
Doch Experten kritisieren, dass Besucher zu nachlässig sind und es den Kleinkriminellen zu leicht machen. Johann Grill, Präventionsexperte der Wiener Polizei, nennt Beispiele: "Die professionellen Taschendiebe warten auf Adventmärkten, bis jede Menge Alkohol geflossen ist. Viele Opfer merken dann gar nicht, dass sie bestohlen wurden. Und Handtaschen werden gerne über Sessellehnen gehängt. Das ist die reinste Einladung zum Diebstahl."
Heute Sonntag, ab 9 Uhr, veröffentlicht das Bundeskriminalamt auf der Homepage www.bmi.gv.at/cms/bk die effizientesten Tipps gegen Trick- und Taschendiebe.
In Wien gibt es 19 Adventmärkte mit 973 Ständen. Dazu kommen mindestens sieben marktähnliche
Veranstaltungen (etwa der "Winter im MQ"). Eine Auswahl:
Wiener WeihnachtstraumDer größte Adventmarkt mit 151 Ständen findet von 11. 11. bis 26. 12. am Rathausplatz statt. Erstmals kann man schon in der Adventzeit hier eislaufen.
Weihnachtsmarkt Am HofTraditionelle und neue Stände mit Kunst, Handwerk, Adventdekor und edlem Kitsch laden Am Hof zum Flanieren ein. Ab 11. 11.
Weihnachtsmarkt SpittelbergMehr als 100 Aussteller in den romantischen Gassen einer Wiener Biedermeier-Vorstadt, dem Spittelberg. Ab 12. 11.
Adventmarkt KarlsplatzKunsthandwerksmarkt vor der Karlskirche. Mit Bio-Zertifizierung. Schauwerkstatt und Kinderprogramm. Ab 18. 11.
Weihnachtsmarkt SchönbrunnAdventflair im prachtvoll beleuchteten Ehrenhof vor dem Schloss Schönbrunn. Ab 19. 11.
Die gesamte Liste gibt es auf www.marktamt.wien.at.
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