Tödliche Kuh-Attacke im Gasteinertal: Frau starb bei Geburtstagsausflug

Tödliche Kuh-Attacke im Gasteinertal: Frau starb bei Geburtstagsausflug
40-Jährige war auf der Schloßalm in Bad Hofgastein unterwegs. Ihre zwei Töchter sahen alles mit an. Gemeinde will Familie nun finanziell unterstützen.

Es hätte ein schöner Tag für die zweifache Mutter und ihre beiden Töchter (20 und 23) auf der Schloßalm in Bad Hofgastein (Pongau) werden sollen. Ein Ausflug anlässlich des 40. Geburtstags der Einheimischen am Berg. Doch er endete mit einer Tragödie.

Gegen 13:45 Uhr wurde die Familie, die mit zwei kleinen Hunden unterwegs war, offenbar von einer Herde Mutterkühe attackiert. 

"Was sich genau zugetragen hat, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen", sagt Salzburgs Polizeisprecher, Hans Wolfgruber, im Gespräch mit dem KURIER.

Fest steht: Beide Töchter mussten die Attacke mit ansehen und konnten ihrer Mutter nicht helfen. Die jüngere der beiden verständigte schließlich die Einsatzkräfte. 

Hubschrauber verscheuchte Kühe

Erst beim Eintreffen des Notarzt-Hubschraubers entfernte sich die Herde. Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen der Notärzte erlag die 40-Jährige noch am Einsatzort ihren Verletzungen. 

Die beiden Töchter wurden mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Schwarzach gebracht. Sie konnten zu dem Vorfall noch nicht befragt werden. Eine soll mehrere Knochenbrüche erlitten haben. Die Töchter stehen unter Schock und werden vom Krisen-Interventions-Team betreut.

"Wir sind nun auch auf der Suche nach Zeugen, die den Unfall beobachtet haben und uns Hinweise dazu geben können", sagt Polizeisprecher Wolfgruber.

Hunde waren an Leine

Die Hunde, es dürfte sich um Spitz gehandelt haben, die auch auf Fotos der 40-Jährigen in sozialen Medien zu sehen sind, dürften laut ersten Erkenntnissen an der Leine gewesen sein. Auch sie wurden bei der Kuh-Attacke verletzt.

Gemeinde will Familie unterstützen

Die gut 7.000-Einwohner Gemeinde Bad Hofgastein im Gasteinertal, in der die Frau zuletzt lebte, stand nach dem tragischen Unfall unter Schock. "Wir werden alles tun, um die Familie nach diesem furchtbaren Unfall zu unterstützten", Bürgermeister Markus Viehauser (ÖVP). 

25 Prozent Almflächen

In ganz Salzburg sind rund 25 Prozent des Landes Almflächen. Im Pinzgau und Pongau befinden sich dabei die meisten Melkalm. Jährlich werden auf diese Alm rund 67.000 Rinder und 8.700 Stück Milchkühe aufgetrieben.

Kühe im Stall?

Dass nun erneut eine Diskussion über "gefährliche Kühe" auf den Almen losbrechen könnte, dessen ist sich auch der Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins, Silvester Gfrerer, bewusst. "Aber was sollen wir machen? Wir können die Kühe ja nicht im Stall und die Almen unbewirtschaftet lassen. Natürlich hat die Entwicklung mit dem Tourismus mehr Menschen auf die Almen gebracht. Aber diese müssen sich auch ihrer Verantwortung bewusst sein", sagt Gfrerer, der sich ob des tödlichen Unfalls fassungslos zeigte.

Mutterkuh-Herde sei wie eine Büffelherde

Und auch Bürgermeister Viehauser schlug in dieselbe Kerbe: "Wir müssen die Leute noch mehr sensibilisieren. Eine Mutterkuhherde kann mit einer Büffelherde gleichgesetzt werden, da heißt es einfach Abstand halten, Abstand halten, Abstand halten."

Auch Gfrerer verwies nochmals auf die Verhaltensregeln, die auf Almen gelten. Und den Umgang, wenn man mit Hunden am Weg ist. "Eine Leine für einen Hund ist wichtig. Aber sobald Gefahr besteht, also eine Kuh etwa auf einen Hund losgeht, dann muss man den Hund loslassen, bzw. von der Leine lassen und ja nicht vielleicht noch vor der Kuh beschützen wollen."

Nicht Schuld beim Bauern suchen

Auf eines hofft Gfrerer dabei inständig, dass "die Schuld für die Attacke nicht beim Bauern gesucht wird".

Dass die Zahl von Zwischenfällen mit Kühen in den vergangenen Jahren zugenommen hat, dafür gibt es mehrere Gründe. Immer mehr Wanderer sind unterwegs und treffen dabei auf Mutterkühe, die mit Angriffen reagieren können, wenn sie ihre Kälber bedroht sehen, hat zugenommen. In fast allen Fällen sind Hunde im Spiel, die von den Tieren mit Wölfen gleichgesetzt werden.

Zahlen zu Kuhattacken

Zu wie vielen Zwischenfällen es tatsächlich kommt, dazu hat das Kuratorium für Alpine Sicherheit zuletzt im Jahr 2019 eine Statistik erstellt. Erfasst wurde der Zeitraum von zehn Jahren.

Damals waren rund 30 Millionen Wanderer in diesem Zeitraum in Österreichs Bergen unterwegs. Dem standen 54 Vorfälle mit Weidevieh gegenüber, zwei davon nahmen ein tödliches Ende.

 

 

 

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