Polizeiarbeit in Problemvierteln

Rundgang durch Hotspots in Wien, Salzburg und Graz.

Drogenhandel in der U-Bahn, aggressive Obdachlose auf öffentlichen Plätzen und herumlungernde Jugendliche in EinkaufszentrenWien werden viele Kriminalitäts-Hotspots nachgesagt. Einer davon ist auch die Lugner City. Beim Lokalaugenschein zeichnet sich aber ein eher positives Bild ab. Alle Befragten fühlen sich im Einkaufszentrum eher sicher, wünschen sich nicht mehr Polizei oder Sicherheitspersonal. Der Grund dafür sind laut Richard Lugner hohe Investitionen in die Sicherheit: "Als ich aufgesperrt habe, vor 27 Jahren, da hatten wir gar keine Securities. Jetzt sind Tag und Nacht welche unterwegs. Teilweise sogar mit Hunden."

Weil Jugendliche und Obdachlose seither vor – anstatt im Inneren – der Lugner City "herumlungern", entfernt der Baulöwe jetzt sogar einen Brunnen vor dem Einkaufszentrum. "Den habe ich gestiftet. Aber es nützt nichts. Wenn die Leute da herumsitzen, dann muss er weg. Da muss ich handeln", sagt Lugner.

Polizeiarbeit in Problemvierteln
Lugner City, Sicherheit, Umfrage Richard Lugner

Ähnlich hat sich die Politik in der Stadt Salzburg geholfen. Anfangs wurde Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) noch belächelt, als er Sitzgelegenheiten abmontieren ließ, damit Alkoholiker und anderes unerwünschtes Publikum dem Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof fernbleibt. Mittlerweile erzählen Anwohner aber ungefragt davon, dass sich die Lage seither gebessert habe.

Die Polizei sieht den Kriminalitäts-Hotspot der Stadt unter Kontrolle. Laut Sprecher Michael Rausch seien die angezeigten Delikte im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zu 2016 um ein Drittel zurückgegangen. Die Präsenz sei zwar reduziert worden. Aber nach wie vor seien verstärkt Streifen und Fahnder in Zivil unterwegs, heißt es von Rausch.

Verunsicherung in Graz

In Graz dreht sich das Thema Sicherheit seit Wochen um die Frage: Wo ist der Mann, der acht Seniorinnen niedergeschlagen, schwer verletzt und ausgeraubt haben soll?

Major Michael Lohnegger, Leiter der eigens für diese Raubserie eingerichteten "Soko Schmuckraub", warnt eindringlich: Der mutmaßliche Täter Adiel-Cristian C., 31, aus Rumänien könnte sich erstens noch im Land aufhalten und zweitens gefährlich sein. "Das Gewaltpotenzial des Verdächtigen ist groß." Doch seit 13. Juli wurden glücklicherweise keine neuen Überfälle auf Pensionistinnen mehr gemeldet. Das lässt darauf schließen, dass C. längst untergetaucht sein könnte. Nach ihm wird europaweit gefahndet.

Pensionistinnen bleiben dennoch vorsichtig. Die Raubserie verunsichert. Eva H., 81, geht nur noch in Begleitung ihres Mannes außer Haus geht: "Der ist zwar auch schon 80, aber 1,90 groß", sagt die Seniorin, die auf Abschreckung setzt. Helga R., 61, hat immer Pfefferspray dabei. Lieselotte B., 60, vertraut auf jahrelange Erfahrung mit Kampfkunst-Training: "Ich habe keine Angst." Heidi F., 62, trägt ihren Goldschmuck derzeit lieber nicht. Das rät auch die auf 50 Beamte angewachsene "Soko Schmuckraub": Ketten sollten gar nicht oder verdeckt getragen werden.

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