Pflege-Profis von der Hochschule

Krankenschwestern und Pfleger sollen mehr ärztliche Aufgaben übernehmen.
Die Ausbildung von Krankenschwestern soll in Österreich künftig universitär laufen.

Die klassische Ausbildung zur Krankenschwester hat in Österreich bald ausgedient. Die Bundesländer wollen die Schulung der Pflege-Profis auf ganz neue Beine stellen. Die wichtigste Änderung: Die Ausbildung bekommt universitären Charakter.

Bis jetzt lief die Ausbildung über die Krankenpflegeschulen („Schwesternschulen“), die Absolventen nach dreijähriger Ausbildung als „Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger“ verließen. Künftig werden all jene, die im so genannten „gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege“ arbeiten wollen, eine Fachhochschule besuchen müssen, was Maturaniveau voraussetzt. Darauf haben sich Wien und Niederösterreich verständigt; die anderen Bundesländer haben bei der jüngsten Gesundheitsreferenten-Tagung im Kärntner Egg, an der auch Gesundheitsminister Alois Stöger teilnahm, ihre Zustimmung signalisiert.

Pflege-Profis von der Hochschule
„Diese Änderung ist ein Meilenstein“, sagt Niederösterreichs Landesvize Wolfgang Sobotka. „Die Forderung nach einer akademischen Ausbildung für den gehobenen Krankenpflegedienst besteht schließlich schon sehr lange.“ Der neue Weg bringe eine Qualitätssteigerung mit sich, ist Sobotka überzeugt. Die sechs Semester dauernde FH-Ausbildung würde sich – neben der Pflege – verstärkt auf Managementaufgaben konzentrieren. „Und auf Tätigkeiten, die früher im ärztlichen Bereich angesiedelt waren, wie Blutabnahme oder subkutane Impfungen“, sagt Sobotka. Dies würde dazu beitragen, die Ärzte zu entlasten.

Assistenten

In den Krankenpflegeschulen wird diese höchststufige Ausbildung, die Kenntnisse der komplexen Wundversorgung oder der Intensivpflege vermittelt, künftig nicht mehr angeboten. Dennoch bleiben die Schulen bestehen. Dort werden künftig „Gesundheits- und Krankenpflegehelfer“ (zwei Semester) und die – neu geschaffenen – „Pflegeassistenten“ (vier Semester) ausgebildet. So könne jeder Spitalsbetreiber künftig zwischen drei Pflege-Berufsgruppen auswählen. Derzeit sind etwa in Niederösterreich 70 Prozent der Pfleger diplomierte Kräfte, 30 Prozent sind Helfer. Künftig könnte sich Sobotka eine Aufteilung vorstellen, in der es 20 Prozent Diplomierte, 50 Prozent Assistenten und 30 Prozent Helfer gibt. „Für die Finanzierung bedeutet die Umverteilung ein Nullsummenspiel.“

Die Absolventen der FH-Lehrgänge haben außerdem die Möglichkeit fachspezifische Master-Studien , wie etwa jenen der „Paramedics“ (Notfall-Rettungsexperte), der neu geschaffen werden soll, zu absolvieren.

Jetzt geht es darum, die Absichten der Länder in einen Gesetzesentwurf zu gießen. Der Gesundheitsminister muss diesen als Regierungsvorlage einbringen. Läuft alles plangemäß, könnte der neue Ausbildungsweg bereits ab 1. Jänner 2015 gelten.

Kommentare