Österreicher fürchten sich vor Cyber-Kriminellen
Die Anzeigen wegen Internet-Kriminalität werden heuer so hoch sein wie noch niemals zuvor. Ein Zuwachs von 300 bis 400 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist wahrscheinlich. „Schon in den ersten drei Quartalen hat sich die Zahl der Delikte verdreifacht, derzeit gibt es aber noch zusätzlich Hunderte Anzeigen wegen des Polizei-Virus“, sagt Leopold Löschl, Leiter der Cybercrime-Kompetenzbüros im Innenministerium. Dieser Virus legt Computer lahm und verlangt 100 Euro dafür, dass die Festplatte wieder entsperrt wird.
Tatsächlich ist die Furcht vor solchen Angriffen aus dem Internet für die Österreicher das derzeit wichtigste Sicherheitsthema, ergab eine Umfrage des Instituts Kreutzer, Fischer und Partner unter 423 Österreichern zwischen 18 und 70 Jahren.
„Das Massendelikt schlechthin ist derzeit der Betrug mit Waren“, erklärt Löschl. Gefakte Webshops oder angebliche Angebote für Waren (vor allem aus England) sind derzeit das Problem Nummer eins im Web. „Wenn man etwas im Internet verkauft und jemand zahlt anstandslos den Preis, den man haben will, oder bietet sogar mehr, dann sollte man immer skeptisch sein“, sagt der Cybercrime-Experte.
„Ein gefährlicher Ort“
„Das Internet ist ein fantastisches Medium mit tollen Möglichkeiten, aber es ist auch ein gefährlicher Ort“, bestätigt Löschl das Empfinden vieler Österreicher. Wie viel Kriminalität tatsächlich dort stattfindet, ist aber unklar. Löschl: „Wenn Ihnen in der U-Bahn jemand die Geldtasche mit 70 Euro stiehlt, erstatten Sie sofort Anzeige. Wenn Sie die gleiche Summe im Netz verlieren, dann haken das viele einfach ab. Da sind die meisten eher geneigt dazu, Verluste wegzustecken. Man merkt an den gestiegenen Deliktzahlen aber vor allem, dass es langsam ein höheres Bewusstsein gibt.“
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