Ein hydrogeologisches Gutachten ergab, dass der Bau eines bundesligatauglichen Stadions mit bis zu 8.000 Besuchern aus umweltschutzrechtlichen Gründen dort ad acta gelegt werden muss – das Gelände liegt im Wasserschongebiet. Die kolportierten Kosten von bis zu 40 Millionen Euro für ein neues Stadion tun dann wohl ihr Übriges.
"Ein Rückschlag"
Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) war nach der Gesprächsrunde, die fast vier Stunden dauerte, deutlich: "Das ist ein Rückschlag in der Standortfrage." Aufgeben will die Koalition aus KP, Grünen und SPÖ dennoch nicht: Man müsse sich "auf einen neuen Standort einigen", ließ SPÖ-Klubobmann Michael Ehmann, Chefverhandler in der Stadiondebatte, wissen.
Die Stadt Graz wird nun einen Sonderausschuss einsetzen, der in regelmäßigen Abständen tagt. Daran werden sämtliche Gemeinderatsfraktionen, aber auch Vertreter der Fußballvereine teilnehmen. Gleichzeitig gehen aber auch die Gespräche mit dem SK Sturm weiter. Präsident Christian Jauk hatte ja angekündigt, das Stadion in Liebenau übernehmen zu wollen.
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Eine konkrete Summe sei von Sturm bei dem Termin am Freitag nicht genannt worden, hieß es aus dem Rathaus. Wobei der Verein nur das Baurecht erwerben könnte, eine Art Pacht – das Grundstück selbst will die Stadt nicht aus der Hand geben. Das Geld, das die Stadt durch das Geschäft mit Sturm einnimmt, soll aber in den Bau des Stadions für den GAK fließen.
Lösung bis zum Jahresende?
"Unser Vorschlag wurde als professionell, detailliert und konstruktiv aufgenommen“, betonte Christian Jauk am Freitag. Kahr habe zugesichert, dass "bis Jahresende die Zwei-Stadien-Lösung auf dem Tisch liegen“ solle. Der Ball liege nun bei der Stadt.
Für die Stadt habe die Zwei-Stadien-Lösung weiterhin Priorität, versicherte auch SPÖ-Klubchef Ehmann. "Wir waren es, die überhaupt erst einmal eine fundierte Untersuchung veranlasst haben", merkte er Richtung der Vorgängerregierung von ÖVP und FPÖ an, die den Bau eines zweiten Stadions ablehnte.
Plan B
Sollte es keinen Neubau geben (können), dann käme "Plan B" zum Tragen, überlegt Ehmann: "Eine Champions League-taugliche Neugestaltung" des Stadions in Liebenau - nach dem aktuellen Sponsor Merkur Arena genannt - bleibe "als Plan B im Talon".
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